Eine App zum richtigen Umgang mit dem Coronavirus

Ein Mädchen und ein Junge lösen am Handy das Covid-19-Quiz

Libanon3 Min.

Die medizinische Nothilfeorganisation Ärzte ohne Grenzen hat gemeinsam mit dem Softwareentwickler Pixel Impact eine App zum Umgang mit dem Coronavirus entwickelt. Diese zeigt, wie man sich schützen kann, wenn Familienangehörige oder Mitglieder aus der Gemeinschaft an Covid-19 erkranken.

Die App namens COVID Challenge kommt in Form eines interaktiven Quiz daher. Anwender*innen sehen verschiedene bebilderte Szenarien und können aus mehreren Möglichkeiten auswählen, welches das ihrer Meinung nach korrekte Verhalten ist. Die Themen sind sehr praxisbezogen: Darf ich mit einer Person, die Covid-19-Symptome hat, noch Kontakt haben? Wie teile ich mit anderen ein Badezimmer, wenn ich in Isolation bin? Was muss beim Umgang mit Lebensmitteln beachtet werden?  

Wir hoffen, damit vor allem junge, technikaffine Menschen zu erreichen, die mit der App das Thema spielerisch angehen und dabei dennoch nützliche Kenntnisse erwerben.

Abiy Tamrat, Innovationskoordinatorin bei Ärzte ohne Grenzen

Spielerisch gegen Falschinformationen 

Ärzte ohne Grenzen hatte bereits 2019 während des Ebola-Ausbruchs in der Demokratischen Republik Kongo eine solche App entwickelt, um Ebola-Patienten und ihren Angehörigen beim Umgang mit der Krankheit zu helfen und gegen Falschinformationen vorzugehen. «Auch über das Coronavirus kursieren viele Gerüchte und Falschinformationen», fährt Tamrat fort. «Genau das wollen wir mit unserer App unterbinden. Bei Ebola hat es funktioniert – wir hoffen, das Gleiche gilt auch für Covid-19».  Die medizinischen Inhalte der App basieren auf den Richtlinien von Ärzte ohne Grenzen und den Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO).

Vier  Kinder nutzen die COVID Challenge App und rätseln an den richtigen Antworten der Quizfragen

Die Kinder nutzen die COVID Challenge App und rätseln an den richtigen Antworten der Quizfragen. Libanon, Oktober 2020

© MSF

Wir haben die arabische Version hier im Norden Libanons mit Geflüchteten aus Syrischen gespielt.

Mireille Zreka, Beraterin für Gesundheitsförderung bei Ärzte ohne Grenzen

Tamrat erhofft sich, dass die COVID Challenge App von Familien und Gemeinschaften in allen 70 Einsatzländern von Ärzte ohne Grenzen benützt wird – vielleicht sogar darüber hinaus. Die App ist für Android- und IOS-Systeme verfügbar und ist kostenlos. Hat man sie installiert, kann sie auch offline verwendet werden. Das ist gerade für Menschen, die keinen unbegrenzten Internetzugang haben, von grossem Vorteil. Die App hat eine Vorlese-Funktion, damit sie auch von Menschen mit einer Sehbehinderung oder solchen, die nicht lesen können, verwendet werden kann. Zurzeit ist sie auf Englisch, Französisch, Arabisch und Spanisch verfügbar, weitere Sprachen sind geplant. 


Tamrat ist überzeugt, dass digitale Bildungsangebote wie die COVID Challenge App grosses Potenzial haben, um Wissen zu Gesundheitsthemen zu verbreiten. Mehr Wissen ermächtigt die Menschen, sich besser um ihre eigene Gesundheit und die ihrer Gemeinschaft zu kümmern.

Die digitale Transformation ist in vollem Gang.

Abiy Tamrat

«Seit Beginn der Pandemie kam in der Gesundheitsversorgung vermehrt digitale Technik zum Einsatz – und zwar nicht freiwillig, sondern weil es nicht anders ging. Gleichzeitig eignen sich immer mehr Menschen Wissen digital an. Interaktive Apps zu Bildungszwecken sind eine Möglichkeit, dieses Wissen zu vermitteln. Ich glaube, dass im Gesundheitsbereich enormes Potenzial für die Verwendung solcher Technologien besteht», so Tamrat. 

Eine Person aus dem MSF-Team testet die Covi-19-App auf ihrem Handy.

Die verschiedenen Quizfragen informieren die Nutzer*innen effizient und schnell über das Coronavirus. Libanon, Oktober 2020

© MSF