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«Nur ein Bruchteil kann evakuiert werden» – Dr. Hani über die medizinischen Evakuierungen aus Gaza
1 Min.
Laut offiziellen Zahlen der WHO stehen 16 500 Patient:innen auf der Warteliste für eine medizinische Evakuierung – ein Bruchteil all jener, die dringend behandelt werden müssten. Rund die Hälfte von ihnen erlitt komplizierte Frakturen, Verbrennungen, Wirbelsäulenverletzungen oder Amputationen. Gleichzeitig mangelt es an Rehabilitationsangeboten. Andere leiden an angeborenen Fehlbildungen oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen, die sich ohne rechtzeitige Behandlung weiter verschlimmern. Durch den Hunger und die fehlende Versorgung verschlechtert sich ihr Zustand von Tag zu Tag.
Dr. Hani Isleem, Projektkoordinator von Ärzte ohne Grenzen
Als Arzt bei Ärzte ohne Grenzen habe ich 15 medizinische Evakuierungseinsätze begleitet, bei denen Patient:innen aus Gaza über Ägypten und Jordanien evakuiert wurden. In Zusammenarbeit mit den Schweizer und EU-Behörden unterstützten wir medizinische Evakuierungen aus Jordanien in die Schweiz sowie nach Irland, Grossbritannien und Spanien.
Ich bin palästinensischer Herkunft. Meine Eltern stammen aus Gaza, und ich habe immer noch Verwandte dort, die ich jedoch noch nie besuchen konnte. Es ist schier unerträglich, das unvorstellbare Leid meines Volkes mitansehen zu müssen. Besonders schmerzt es, wenn ich Kommentare höre wie: «Im Gazastreifen herrscht doch ein Waffenstillstand. Warum können diese Patient:innen nicht dort behandelt werden?» Tatsache ist: Die Menschen, die aus dem Gazastreifen fliehen, tun dies nicht aus freien Stücken. Sie fliehen, um zu überleben.
Das Gesundheitssystem ist zusammengebrochen. Spitäler wurden zerstört, das Personal vertrieben, und medizinisches Material ist kaum noch vorhanden. Viele Patient:innen können vor Ort schlicht nicht angemessen versorgt werden. Solange das Gesundheitssystem nicht wiederhergestellt ist, bleibt die medizinische Evakuierung der einzige Weg, Leben zu retten. Und trotz des sogenannten Waffenstillstands kommen weiterhin Menschen bei bewaffneten Angriffen ums Leben.
Die Schweizer Regierung organisierte die Evakuierungen von insgesamt 20 Kindern und 78 Angehörigen, um sie fachmedizinisch zu versorgen.