Afghanistan: Nach dem Erdbeben in Herat sind unsere Teams im Einsatz

Tente et femme avec gilet MSF

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Am Samstag, den 7. Oktober, wurde die Region Herat gegen 11.10 Uhr Ortszeit von einem Erdbeben mit einer Stärke von 6,3 auf der Richterskala erschüttert, dem weitere Nachbeben folgten. Im Laufe des Tages wurden 300 Verletzte in das von Médecins Sans Frontières/Ärzte ohne Grenzen (MSF) unterstützte Regionalspital in Herat eingeliefert. 24 Stunden später stieg die Zahl der Todesopfer auf über 2400.

Update 11. Oktober 2023

Heute gegen 5:10 Uhr wurde Herat von einem weiteren Erdbeben der Stärke 6,3 erschüttert. Obwohl es seit Samstag mehr als 20 Nachbeben gab, war das heutige Beben das bislang stärkste und hat das Personal und den Patient:innen verängstigt.

Um 9:45 Uhr waren im Regionalspital von Herat bereits 117 Verletzte in die Notaufnahme eingeliefert worden. Wir erwarten in den kommenden Stunden weitere Patient:innen, da sich das Epizentrum in den abgelegenen Bezirken ausserhalb der Stadt Herat befand. Um den Ansturm an Verwundeten zu bewältigen, hat unser Team im Spital vier zusätzliche Zelte aufgestellt. Drei davon werden für die Aufnahme von stabilisierten und postoperativen Patient:innen verwendet, während ein Zelt als Triagebereich für ankommende Verletzte dient. Insgesamt haben unsere Teams zehn Zelte bereitstellen können. Einige Zelte werden zu grösseren Räumen in verschiedenen Teilen des Spitalgeländes zusammengefasst.


Unsere Teams unterstützen das Regionalspitals von Herat. Sie kümmern sich dort um die Triage, leiten die dortige pädiatrische Abteilung einschliesslich der Notaufnahme, der Kinder-Intensivstation und des stationären sowie ambulanten Ernährungszentrums.

Lisa Macheiner, unsere Projektkoordinatorin in Herat, erzählt: «Als sich am Morgen das erste Erdbeben ereignete, eilten unsere Teams herbei, um alle Kinder, von denen sich viele in einem kritischen Zustand befanden, aus den von uns betriebenen pädiatrischen Spitalstationen in Sicherheit zu bringen. Dies geschah als Vorsichtsmassnahme für den Fall, dass Nachbeben das Gebäude beschädigen würden. Die Einrichtung war von dem Erdbeben aber nicht betroffen.»

Bislang versorgen Mitarbeitende des afghanischen Gesundheitsministeriums in der Notaufnahme die eingelieferten Patient:innen. Nach eigenen Angaben benötigen sie zusätzliches medizinisches Material. Daher haben wir Notfallkits zur Behandlung von bis zu 400 Verwundeten bereitgestellt und ein medizinisches Team in der Notaufnahme stationiert, um bei Bedarf zusätzlich unterstützen zu können. Während die Such- und Rettungsarbeiten in den betroffenen Gebieten weitergehen, behalten wir die Situation im Blick, um unsere Massnahmen bei Bedarf anzupassen.»

Auf dem Gelände des Spitals haben unsere Teams zudem fünf medizinische Zelte errichtet, in denen falls nötig bis zu 80 Patient:innen untergebracht werden können.