Nord-Kivu, DR Kongo: Die schwere Ebola-Epidemie dauert an

Butembo, DR Kongo, 3. November 2018

Demokratische Republik Kongo4 Min.

In der Demokratischen Republik Kongo und insbesondere in der Provinz Nord-Kivu mit den urbanen Zentren Beni und Butembo fordert die Ebola-Epidemie immer mehr Tote. Bislang haben sich mehr als 440 Personen infiziert, 255 Personen sind bereits gestorben. Die Teams von Ärzte ohne Grenzen/Médecins Sans Frontières (MSF) sind deshalb rund um die Uhr im Einsatz und bauen ihre Aktivitäten aus, damit die Epidemie gestoppt werden kann.

Es ist die zehnte und bislang schwerste Ebola-Epidemie in der DR Kongo seit der Entdeckung des Virus in der Nähe des Ebola-Flusses im Jahr 1976. Trotz einer massiven und koordinierten Mobilisierung unterschiedlichster Akteure (WHO, kongolesisches Gesundheitsministerium und NGOs) konnte die Epidemie bislang nicht unter Kontrolle gebracht werden.

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Die Situation in Butembo und Umgebung, so z. B. in Kalunguta auf der Achse Beni-Butembo, ist besonders besorgniserregend. Die bestätigten Fälle häufen sich und gleichzeitig ist an gewissen Orten der Widerstand der Bevölkerung gegenüber Präventionsmassnahmen gross. Im Moment stagniert die Anzahl der Fälle im Stadtzentrum. MSF, die sich als einzige humanitäre Organisation an der Seite der lokalen Gesundheitsinstitutionen um die Patienten kümmert, hat jedoch keine Kontrolle über entlegenere Gebiete, wie beispielsweise Katwa im Osten der Stadt und weitere, von der Gesundheitsversorgung Butembo entferntere Gebiete. Die prekäre Sicherheitslage in diesen Gebieten erschwert die Bekämpfung der Epidemie und insbesondere die Aktivitäten bei der betroffenen Bevölkerung. 

«Angesichts der jüngsten Erhebungen sind wir sehr besorgt über die epidemiologische Situation in der Region. Wir wissen mittlerweile, dass die Epidemie noch länger dauern wird und wir unsere Bemühungen, sie unter Kontrolle zu bekommen, verstärken müssen. In Zusammenarbeit mit den Gesundheitsbehörden versuchen wir, unsere Aktivitäten möglichst bevölkerungsnah auszurichten und Schulungen für wichtige Schlüsselpersonen in den Gemeinden zu organisieren, um so besseren Zugang zu den Kranken und ihren Angehörigen zu erhalten», meint John Johnson, MSF-Projektverantwortlicher in Butembo.

Die ersten Resultate sind überzeugend: Neue Fälle, die aus diesen Gebieten stammen, konnten identifiziert und die Patienten nach Butembo ins Ebola-Behandlungszentrum überführt werden. Die Aufnahmekapazität des Ebola-Behandlungszentrums, das MSF in Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsministerium führt, wurde aufgrund der Zunahme der bestätigten Fälle in den letzten Tagen auf 64 Betten erhöht. Gleichzeitig wurden die Dekontaminationsarbeiten und die Impfkampagne intensiviert. Fast 2000 Personen konnten mittlerweile gegen Ebola geimpft werden. Die Impfung ist ein wichtiger Pfeiler der Gesamtstrategie zur Bekämpfung von Ebola. 

Antoine, Verantwortlicher für Gesundheitsförderung im Ebola-Behandlungszentrum, erzählt von seiner täglichen Arbeit: «Meine Arbeit ist zentral für die Bekämpfung der Epidemie: Wir informieren die Personen in unserem Behandlungszentrum und die Angehörigen, mit denen sie im Kontakt standen, über die Symptome von Ebola und die Notwendigkeit einer umgehenden Behandlung. Ebola-Kranke können geheilt werden. Wir fragen alle Überlebenden, die unser Zentrum verlassen, ob sie Botschafter für die Bekämpfung von Ebola werden und über ihre Geschichte berichten wollen. Auch können Überlebende, die nun gegen das Virus immun sind, geschult werden, damit sie zum Beispiel Kinder, die von ihrer Familie isoliert werden müssen, betreuen können. Diese Epidemie betrifft uns alle, und wir können nur gewinnen, wenn wir alle gemeinsam kämpfen.» 

In Beni sind die Teams noch immer rund um die Uhr im Einsatz

In Beni sind die Teams noch immer rund um die Uhr im Einsatz
«Vier Monate nach dem Ausbruch beobachten wir die Entwicklung der Epidemie immer noch sehr aufmerksam und besorgt. Unsere Teams sind rund um die Uhr im Einsatz. In Mangina, wo die Epidemie am 1. August ihren Anfang nahm, ist glücklicherweise seit mehreren Wochen kein neuer Fall aufgetreten und wir können unser Aktivitäten im Behandlungszentrum schon bald einstellen.

In Beni steigt trotz der verschiedenen Massnahmen zur Bekämpfung der Epidemie die Zahl der bestätigten Fälle täglich. Um die Epidemie schnellstmöglich einzudämmen, haben wir unsere medizinischen und sanitären Einrichtungen um ein Transitzentrum mit 48 Betten erweitert, das seither stets ausgelastet ist. Ausserdem führen wir Dekontaminationsarbeiten in den Gesundheitseinrichtungen, die Ebola-Patienten versorgt hatten, durch. Um nicht nur auf die Epidemie zu reagieren, haben wir auch unsere Präventions- und Sensibilisierungsarbeit intensiviert, so z. B. zu Hygienemassnahmen für Gesundheitsfachpersonen und für die Bevölkerung», erklärt Axelle Ronsse, Verantwortliche für Ebola-Notfalleinsätze bei MSF.