Bericht aus der DR Kongo: «Mein Ziel? Die Übertragung von Ebola zu stoppen»

Alpha Diallo, Watsan, november 2018

Demokratische Republik Kongo3 Min.

Am 1. August kam es in der Demokratischen Republik Kongo zu einem erneuten Ebola-Ausbruch. Die Epidemie in Nord-Kivu ist immer noch nicht unter Kontrolle – im Gegenteil, es ist der grösste bisher verzeichnete Ausbruch im Land. Damit wir Ebola-Behandlungszentren betreiben können, sind wir auf erfahrene Einsatzkräfte angewiesen, die ihr Knowhow im Kampf gegen diese tödliche Krankheit teilen. Einer von ihnen ist Alpha Diallo aus Guinea, Experte für Wasser und Hygiene bei MSF.

«Ich habe 2011 bei MSF angefangen, lange vor der Epidemie in Westafrika im Jahr 2014 – und zwar in einer Geburtsklinik in Conakry. Als der Ausbruch Mitte März 2014 offiziell bestätigt wurde, begann ich in einem Ebola-Projekt in Macenta, Conakry zu arbeiten. Dort hatte ich die Gelegenheit, die Verhaltensregeln und Schutzmassnahmen für die Arbeit in einem Ebola-Behandlungszentrum zu lernen.»

Ich bin ein «Watsan»

«Wir «Watsans» (englisch für: Experten im Bereich Wasser und sanitäre Einrichtungen) sind essentiell bei einem Ebola-Ausbruch: Wir unterstützen die medizinischen Teams – unsere Arbeit ist untrennbar miteinander verbunden. Wir sind für die Infektionsprävention und -kontrolle verantwortlich und müssen sicherstellen, dass alles, was nach aussen gelangt, vor allem aus dem Behandlungszentrum, nicht kontaminiert ist.

Wenn man dabei nicht sorgfältig vorgeht, kann ein Ebola-Behandlungszentrum leicht zu einer neuen Quelle für die Ausbreitung der Epidemie werden. Meine Aufgabe ist es, die Übertragungskette zu durchbrechen. Ich sorge in erster Linie dafür, dass niemand infiziert wird. Aber leider müssen wir oft auch verstorbene Personen, die ihren Kampf gegen Ebola verloren haben, dekontaminieren.»

Der Ebola-Schutzanzug fühlt sich fast wie eine zweite Haut an

«Ich erinnere mich, als ich zum ersten Mal in die Hochrisikozone eines Ebola-Behandlungszentrums ging. Ich war schockiert. Zuvor hatte ich schon einige Zeit im Behandlungszentrum gearbeitet, aber ich habe immer versucht, mein erstes Mal in der Hochrisikozone hinauszuzögern.

Eines Tages war es dann soweit. Mein Kollege, ein Logistiker, bemerkte meine Nervosität. Wir sollten eine Lampe wechseln. Er sagte: «Wenn wir diese Lampe nicht wechseln, können die Menschen nachts nicht behandelt werden und werden womöglich sterben.» Ich habe mich entschieden, meine Angst zu überwinden, da ich Menschen helfen möchte. Also ging ich hinein und verlor auch meine Angst. Heute fühlt sich der Ebola-Schutzanzug fast wie eine zweite Haut an.»

Jetzt bin ich hier in Mangina im Kongo, um Menschen zu helfen. Immer noch trainiere ich jeden Tag mit meinen Kollegen und Kolleginnen und stelle sicher, dass alle Abläufe angepasst sind und den aktuellen Standards entsprechen. Meine Arbeit ist erst erledigt, wenn alle Betroffenen sich intensiv und aufmerksam damit befasst haben und alles zu 100 Prozent sicher ist.»

Bei Ebola darf man keinen Fehler machen

«Bei Ebola können wir keinen Entschuldigungsbrief schicken, wenn uns ein Fehler unterlaufen ist. Daher bin ich sehr streng und direkt – das kann manchmal irritierend sein. Aber bei einem so ernsten Thema kann man sich keinen Fehler erlauben.»

Wenn man die Abläufe nicht befolgt und nicht aufpasst, ist man möglicherweise dafür verantwortlich, dass das nächste Epizentrum der Epidemie entsteht.

Alpha Diallo, Experte für Wasser und Hygiene bei MSF.

«Diese Epidemie ist noch lange nicht vorbei. Im Moment zögern einige Menschen, die Bekämpfung von Ebola zu unterstützen. Ich denke, das ist normal. Diese Abneigung und dieses Misstrauen waren in Guinea selbst am Ende der Epidemie noch immer vorhanden, aber an öffentlichen Orten und bei privaten Transportmitteln und Taxis gab es Möglichkeiten zur Händedesinfektion. Die Menschen sind sich mittlerweile der Notwendigkeit dieser vorbeugenden Massnahmen bewusst. Diese Verhaltensänderung ist ein deutlicher Hinweis, dass die Menschen die Gefahr der Krankheit verstanden haben.

Ich bin immer bereit zu helfen, wenn meine Hilfe benötigt wird, oder wenn ich anderen helfen kann, Leben zu retten – wo und wann auch immer.»