Lancet Countdown 2020: Niemand ist vor den Auswirkungen des Klimawandels gefeit

Luftaufnahme von Buzi mit den vom Zyklon Idai verursachten Verwüstungen. 25. März 2019, Buzi, Mosambik.

2 Min.

In einem neu veröffentlichten Dossier für den Lancet Countdown: Tracking Progress on Health and Climate Change 2020 befassen sich Mitglieder der humanitären medinischen Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen weltweit mit den zunehmenden gesundheitlichen und humanitären Auswirkungen des Klimawandels.

Das Dossier ist ein Beitrag zum Bericht des Lancet Countdown 2020, der davor warnt, dass kein Staat, weder reich noch arm, vor den gesundheitlichen Folgen des Klimawandels gefeit ist.

Mit Fallstudien und Momentaufnahmen aus verschiedenen Ländern schildern die Verfasser*innen von Ärzte ohne Grenzen, wie vom Menschen verursachte Veränderungen in der natürlichen Umwelt bestehende medizinische und humanitäre Bedürfnisse weiter ansteigen lassen. Aus erster Hand berichten die Autor*innen über die humanitären Massnahmen bei der klimabedingten Migration in Bangladesch, über Hitzewellen und damit verbundene Krankheits- und Todesfälle in Pakistan oder über Malaria sowie Überschwemmungen im Niger.

Andere Beiträge beleuchten die Vorteile von Hilfsmassnahmen, bei denen meteorologische und klimatische Aspekte miteinbezogen werden. Dazu ein konkretes Beispiel aus Malawi: Zum Schutz der Bevölkerung eines Fischerdorfs, das von klimatischen Veränderungen betroffen ist und in dem ein erhöhtes Risiko für Cholera-Ausbrüche besteht, haben die medizinischen Teams die Impfstrategie entsprechend angepasst.

Diese Fischer wurden gerade geimpft und reisen mit der zweiten Dosis, welche sie zwei Wochen später einnehmen müssen, wieder ab. 16. Februar, Lake Chilwa, Malawi.

Diese Fischer wurden gerade geimpft und reisen mit der zweiten Dosis, welche sie zwei Wochen später einnehmen müssen, wieder ab. 16. Februar, Lake Chilwa, Malawi.

© Aurelie Baumel/MSF

Wir sind eine humanitäre medizinische Organisation, die sich für die Rettung von Menschenleben einsetzt. Es ist unmöglich, die Gesundheit des Menschen und jene unseres Planeten voneinander zu trennen, da die Gesundheit eines jeden Menschen auch immer von seiner Umgebung beeinflusst wird.

Dr. Monica Rull, medizinische Leiterin von Ärzte ohne Grenzen

Anhand mehrerer Beispiele zeigt der Bericht zudem, wie die Doppelkrise Covid-19 und Klimawandel die Kapazitäten der humanitären Hilfe an die Grenze bringt. Die Autor*innen warnen, dass bei der weltweiten politischen Reaktion auf die Covid-19-Pandemie bisweilen besorgniserregende Entwicklungen festzustellen seien – die sich auch auf die Reaktion auf den Klimawandel übertragen könnten.

Schliesslich wird in dem Bericht auch gezeigt, wie Ärzte ohne Grenzen die Hilfsmassnahmen im Hinblick auf den Klimawandel anpasst und daran arbeitet, die durch die Organisation entstandene Umweltbelastung zu reduzieren.

«Als Ärztin muss ich für meine Patienten sorgen – verabreiche ich ihnen Medikamente, kann ich sie ihnen nicht mit einem Glas schmutziges Wasser reichen. Deshalb muss ich alles in meiner Macht Stehende tun, wenigstens nicht zu dieser Verschmutzung beizutragen» erklärt Dr. Monica Rull, medizinische Direktorin von Ärzte ohne Grenzen Schweiz.