Myanmar: Versorgung von über 2000 HIV- und Tuberkulose-Patient:innen ist gefährdet

Eine Krankenschwester berät einen Patienten im MSF-HIV-Zentrum in Dawei.

Myanmar2 Min.

Die Behörden in der Region Tanintharyi in Myanmar haben MSF am Dienstag aufgefordert, alle Aktivitäten dort einzustellen.

Teams der Organisation sind dort seit fast 20 Jahren aktiv und versorgen aktuell 2162 Patient:innen mit HIV sowie Tuberkulose-Patient:innen. «Unsere Arbeit einzustellen könnte für die Patient:innen lebensbedrohlich sein, wenn zugleich die öffentliche Gesundheitsversorgung stark eingeschränkt ist», sagt Adrian Guadarrama, stellvertretender Programmleiter von MSF in Genf. «Es erhöht auch das Risiko, dass sich diese Krankheiten weiterverbreiten.»

Das Team versucht aktuell, die weitere Versorgung der Patient:innen zu organisieren. 100 Patient:innen haben bereits Vorratspackungen an Medikamenten erhalten, weitere Packungen sollen an Betroffene auf dem Land verschickt werden. Die Anordnung der Behörden unterbricht aber auch die psychosoziale Beratung, die entscheidend dafür ist, dass die Patient:innen die langfristige Therapie richtig durchführen.

Unsere Arbeit einzustellen könnte für die Patient:innen lebensbedrohlich sein, wenn zugleich die öffentliche Gesundheitsversorgung stark eingeschränkt ist.

Adrian Guadarrama, stellvertretender Programmleiter von MSF in Genf

MSF ist in Kontakt mit den Behörden und hat diese darum gebeten, die Entscheidung zu überdenken, damit die Programme weiterlaufen können. Bisher war dies möglich, trotz der politischen Instabilität in Myanmar.

Die Teams leisten in der Region seit fast 20 Jahren Hilfe für Patient:innen mit HIV. Spezielle Programme richten sich an besonders gefährdete Gruppen wie Migrant:innen und Menschen, die Drogen spritzen, um sie vor einer Infektion zu schützen. Da seit Februar dieses Jahres das nationale Tuberkulose-Programm nur noch stark reduziert arbeitet, suchten auch viele Patient:innen mit Tuberkulose Hilfe in Einrichtungen, die von MSF unterstützt werden.