Mobile Solarenergie – aus dem Container?

Der Container mit ausziehbaren Solarmodulen wird in Ourang, im Osten des Tschad, aufgefaltet. Dort leisten unsere Teams medizinische Versorgung für rund 50 000 Flüchtlinge, die vor dem Konflikt im benachbarten Sudan geflohen sind. 10. November 2024.

Tschad2 Min.

Genügend Energie zu haben, um bei einem Notfall oder unter unsicheren Bedingungen medizinische Aktivitäten zu betreiben, ist eine Herausforderung. Umso mehr, wenn diese Energie aus nachhaltigen Quellen stammen soll. Über dieses Thema zerbrechen sich unsere Logistiker:innen regelmässig den Kopf.

An Orten, wo es keine Elektrizität gibt, greifen Hilfsorganisationen wie Ärzte ohne Grenzen/Médecins Sans Frontières (MSF) oftmals auf dieselbetriebene Generatoren zurück. Doch der Transport von Diesel in unsichere oder abgelegene Gebiete ist kein einfaches Unterfangen. Aus ökologischer Sicht ist dies definitiv keine gute Lösung: Fossile Brennstoffe verursachen CO2-Emissionen. Diese treiben die Erderwärmung voran, was nicht nur schlecht für den Planeten ist, sondern auch zu erheblichen Gesundheitsproblemen führt.

Es gilt also, nachhaltige Energiequellen zu finden, die auch in einer Notsituation rasch verfügbar sind. Eine mögliche Lösung haben unsere Logistiker:innen nun gefunden und testen sie derzeit. Sie kommt in Form eines Containers mit faltbaren Solarpanels daher. Diese Solarpanels haben eine Oberfläche von 150m2 und können bis zu 60 kWh generieren – das reicht theoretisch aus, um ein ganzes Gesundheits- oder Impfzentrum zu betreiben. Unter den Solarpanels können Zelte aufgestellt werden, so dass das Konstrukt zugleich als faltbares Gesundheitszentrum dient. Bei dieser Komplettlösung braucht es für die Installation keine Elektriker:innen – was gerade an schwer zugänglichen Orten von Vorteil ist.

Der Container wird derzeit in Ourang, im Osten des Tschads, getestet. Hier bieten unsere Teams tausenden Menschen, die vor dem Konflikt im benachbarten Sudan geflohen sind, Gesundheitsversorgung an. Zusammen mit einem herkömmlichen Generator liefern die Solarpanels die Energie, die für die verschiedenen medizinischen Aktivitäten benötigt wird. Die ersten Ergebnisse sind vielversprechend: Mithilfe des Containers konnte der Treibstoffverbrauch für den herkömmlichen Generator deutlich reduziert werden.

Das Ziel ist, dass der Container den ganzen Bedarf abdeckt und keine anderen Generatoren mehr benötigt werden. Eine der grössten Herausforderungen ist aktuell der Transport: Der Container ist schwer, weshalb man einen Lastwagen mit einem Kran braucht. Damit der Container für eine Notsituation taugt, muss er schnell einsatzbereit und auch wieder schnell zusammengepackt sein.

Ivan Quentin, unser logistischer Berater, sieht im Container grosses Potenzial, aber: «Wir müssen ihn weiter testen, um herauszufinden, ob er wirklich unseren Bedürfnissen entspricht. Es gibt keine Wunderlösung. Wir arbeiten an einer echten Lösung, und das braucht Zeit.»