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Mangelernährung: Die Regenzeit droht die ohnehin schon katastrophale Lage in Darfur noch weiter zu verschlimmern
Sudan 3 Min.
Kinder unter fünf Jahren sowie schwangere und stillende Frauen sind mit am stärksten von schwerer Mangelernährung bedroht, die unbehandelt tödlich verlaufen kann. Im Jahr 2024 wurden über 7200 schwer unterernährte Kinder und schwangere oder stillende Frauen in unsere Ernährungsprogramme in und um Nyala aufgenommen.
Mehr Hilfebedarf, weniger humanitäre Hilfe
Die nicht ausreichenden humanitären Massnahmen, unter anderem der UN-Organisationen, erschweren die Bemühungen zur Bewältigung der Ernährungssituation und der allgemeinen Krise in Süd-Darfur und im gesamten Sudan. Dies zeigt sich in begrenzten Ressourcen und anhaltenden Lücken bei lebensnotwendigen Dienstleistungen, insbesondere bei der Behandlung von Mangelernährung. Während wir in einigen der am stärksten betroffenen Gebiete bereits Ernährungsnothilfe leisten konnten, stehen unsere Teams unter Druck, ihre Aktivitäten auszuweiten.

Ein Kamel, beladen mit Nahrungsmitteln für eine unserer Verteilstellen in der Nähe von Nyala, Süd-Darfur.
Reaktion auf Mangelernährung
Im Dezember begannen unsere Teams mit der Verteilung von Lebensmittelpaketen an Familien mit Kindern und an schwangere oder stillende Frauen, die in unsere Programme zur Bekämpfung von Mangelernährung aufgenommen wurden. Ziel war eine kurze Verschnaufpause für diejenigen, die am stärksten von der Ernährungsunsicherheit betroffen sind. In Süd-Darfur sind die Menschen zudem extremer Gewalt ausgesetzt. Viele wurden vertrieben, zahlreiche Frauen müssen ihre Grossfamilien allein versorgen, und dass ohne Einkommen oder sonstige Unterstützung.
Um zu verhindern, dass die therapeutische Nahrung der Kinder mit allen hungrigen Familienmitgliedern geteilt werden muss, stellen wir «Familien»-Rationen für zwei Monate bereit. Dadurch wird sichergestellt, dass sich sowohl die Situation der Kinder als auch der ganzen Familie verbessert. Doch trotz dieser Aktivitäten bleibt der Hilfebedarf immens.
Wir stellen für Familien mit durchschnittlich fünf Personen Nahrungsmittelrationen bereit, die 2000 Kalorien pro Person und Tag entsprechen. «Bei der Verteilung der Lebensmittel haben wir festgestellt, dass die durchschnittliche Familiengrösse grösser ist, als wir dachten: bis zu zehn Personen pro Haushalt. Dies offenbart, wie angespannt die Lage ist und wie dringend mehr Nahrungsmittelhilfe benötigt wird, um den Bedürfnissen der Menschen gerecht zu werden. Die Menschen machen sich auf den Weg, wenn sie hören, dass ein Verwandter in einer anderen Region Nahrungsmittelhilfe erhalten hat. Das zeigt, wie ernst die Lebensmittelknappheit vor Ort ist», fügt Hunter McGovern hinzu.
Bevorstehende Regenzeit: umgehend mehr humanitäre Hilfe nötig
Das Ausmass der Krise übersteigt bei weitem die Kapazitäten der wenigen Organisationen, die bei Mangelernährung helfen. Die Regenzeit und der saisonal bedingte Nahrungsmittelengpass nähern sich mit grossen Schritten. Dies ist auch die Zeit des Jahres, in der nicht nur der Zugang zu Nahrungsmitteln am schwierigsten ist, sondern auch ihr Transport nach Darfur. Daher ist es entscheidend, Material und Lebensmittel zur Behandlung von Mangelernährung sowie die Verteilung von Nahrungsmitteln vorzubereiten, bevor die Menschen vom Rest der Welt abgeschnitten sind.
Die lokalen Partner benötigen Geld und Unterstützung, um ihre Programme in ihren Gemeinden fortzusetzen und auszuweiten. Die Durchführung von Lebensmittelverteilungen und der Ausbau therapeutischer Ernährungsprogramme in Süd-Darfur ist kompliziert, aber möglich – und kann vermeidbares Leid und Todesfälle verhindern.
Den humanitären Hilfsorganisationen geht die Luft aus, während die Kriegsparteien Hilfe blockieren und die Unsicherheit zunimmt. Wir erwarten ausserdem, dass wichtige Strassen aufgrund von Regen unbefahrbar sein werden. So zerstörten die Überschwemmungen vergangenes Jahr Strassen rund um die Mornei-Brücke, über die Hilfslieferungen aus dem Tschad kommen.
Es besteht dringender Handlungsbedarf, um die humanitäre Hilfe auszubauen und sicherzustellen, dass die Kinder und Familien die so dringend benötigte Hilfe erhalten. Es braucht jetzt gemeinsame Anstrengungen, damit sich die Krise nicht noch weiter verschärft.