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Zentralafrikanische Republik: Die Impfung kommt per Motorrad und Einbaum
Zentralafrikanische Republik 3 Min.
Es ist ein Morgen im Juli. Unser Team bereitet sich auf seinen nächsten Einsatz vor: Im Dorf Mala, 25 Kilometer vom Spital entfernt, in dem wir seit 19 Jahren umfassende Unterstützung anbieten, sollen die Kinder zwischen null und fünf Jahren geimpft werden. Für diesen gezielten Einsatz in einem schwer zugänglichen Gebiet werden Motorradfahrer sowie logistisches und medizinisches Personal aufgeboten. Alle tragen Schutzausrüstung und führen das notwendige medizinische Material zur Verabreichung der Impfungen mit sich.
Nach einem gründlichen Sicherheitsbriefing macht sich das Team auf den Weg und steht schon bald vor der ersten Herausforderung: Um die ausgewählten Gemeinden zu erreichen, muss als Erstes der Fluss Fafa überquert werden. Also werden die Motorräder und das gesamte Material auf Einbäume, sogenannte Pirogen, geladen und auf die andere Seite befördert. Als das geschafft ist, bewegt sich der Konvoi auf schmalen Pisten durch den Wald Richtung Mala weiter. Lokale Gesundheitshelfer:innen haben wertvolle Vorarbeit geleistet und die Menschen schon im Vorfeld über die Impfung informiert, sodass die Familien mit ihren Kindern bereits vor Ort versammelt sind.
Cynthia ist mit dem jüngsten ihrer fünf Kinder da, um es von Ärzte ohne Grenzen impfen zu lassen. «Ich bin für jede der drei Impfrunden hergekommen. Ich weiss, dass diese Impfungen meine Kinder schützen», sagt sie lächelnd.
Seit November 2024 enthält das Impfpaket in Batangafo auch den neuen Impfstoff gegen Malaria, bekannt unter dem Namen R21/Matrix-M, der in der Zentralafrikanischen Republik zugelassen wurde. Diese Impfung ist eine entscheidende Massnahme zur Vorbeugung gegen die Krankheit, insbesondere während der Regenzeit und anderen Perioden mit einer hohen Malariaübertragung.
Geringe Durchimpfungsrate im ganzen Land
Die Durchimpfungsrate in der Zentralafrikanischen Republik gehört zu den niedrigsten der Länder Zentralafrikas. Daten der WHO zeigen, dass nur 16 Prozent aller Kinder einen kompletten Impfschutz haben; 34 Prozent haben bis 2024 noch nie eine Impfung erhalten.
Im Bezirk Batangafo bietet Ärzte ohne Grenzen deshalb gemeinsam mit dem Ministerium für Gesundheit und Bevölkerung regelmässig Routine- und Auffrischimpfungen an, um die Kinder in sehr abgelegenen Gebieten vor Krankheiten zu schützen.
Von Januar bis Juli 2025 wurden insgesamt 13 560 Kinder gegen Masern, Polio, Diphtherie, Tetanus, Malaria und andere vermeidbare Kinderkrankheiten geimpft.
Die von Ärzte ohne Grenzen in Batangafo durchgeführten Impfungen sind nicht nur essenziell, um die Kinder zu schützen, sondern auch, um Ausbrüche von Masern, Polio oder Diphtherie zu vermeiden, die in jüngster Zeit wieder vermehrt auftreten.
Unsere Teams arbeiten eng mit den Gesundheitsbehörden zusammen und halten sich an die nationalen Richtlinien. Für die Auffrischimpfungen bestimmen wir im Voraus strategisch günstige Standorte, um sicherzustellen, dass alle Dörfer abgedeckt werden. Für einen maximalen Erfolg ist es ausschlaggebend, die Bevölkerung von Anfang an miteinzubeziehen.
Unterfinanzierung überall spürbar
Die Bemühungen von Ärzte ohne Grenzen finden vor dem Hintergrund einer äusserst angespannten Lage statt. Die chronische Unsicherheit, die schwache Gesundheitsinfrastruktur, der Mangel an qualifiziertem Personal und die geografische Isolation vieler Dörfer tragen dazu bei, dass es um die präventive Gesundheitsversorgung nicht gutsteht.
Mit der Einstellung der USAID-Zahlungen im Jahr 2025 hat sich die Lage noch verschärft. Gleichzeitig haben auch mehrere andere internationale Geldgeber ihre finanzielle Unterstützung reduziert, was sich direkt auf die Fähigkeit des Gesundheitssystems auswirkt, den Grundbedarf der Bevölkerung abzudecken. Gemäss Schätzungen des Humanitarian Response Plan 2025 sind aktuell 2,4 Millionen Menschen – mehr als ein Drittel der Bevölkerung – stark gefährdet, und zwar «in einem Ausmass, dass humanitäre Hilfe allein nicht ausreicht, um ihr Wohlergehen zu sichern».
2024 konnten dank den gemeinsamen Anstrengungen mit der Gesundheitsbehörde insgesamt 242 500 Kinder geimpft werden. Dies ist ein bedeutsamer Beitrag zur Vorbeugung von Krankheiten und der Senkung der Kindersterblichkeit in der Zentralafrikanischen Republik.
Ärzte ohne Grenzen bekräftigt dadurch ihr Engagement zum Schutz der Schwächsten. Die Organisation ruft auch ihre Partner:innen dazu auf, alle nötigen Ressourcen bereitzustellen, um weiterhin Leben retten zu können.