Untersuchung von MSF zeigt Versagen der UN-Friedensmission MINUSCA in Batangafo

Batangafo, Zentralafrikanische Republik, 9.11.2018

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Seit sechs Jahren leiden die Menschen in der Zentralafrikanischen Republik unter den anhaltenden gewaltsamen Auseinandersetzungen im Land. Welche schrecklichen Folgen diese für die Zivilbevölkerung haben, zeigt eine Untersuchung von Médecins Sans Frontières/Ärzte ohne Grenzen (MSF). Sie beschäftigt sich mit den gezielten Angriffen auf Zivilisten im November 2018 in der Stadt Batangafo im Norden des Landes und mit dem Versagen der dort eingesetzten UN-Friedenstruppen.

15 Menschen starben bei den Kämpfen in Batangafo, 29 wurden verletzt. Häuser wurden in Brand gesteckt und zerstört, und mehr als 20’000 Menschen wurden aus Flüchtlingslagern vertrieben. Auf dem Gelände eines Spitals von MSF suchten mehr als 10’000 Menschen Schutz vor den Angriffen.

Der nun veröffentlichte Bericht beschreibt die Ereignisse vom November 2018 und ihre Folgen. Der Schutz der Zivilbevölkerung war absolut ungenügend. Der Bericht zeigt das Ausmass an Gewalt, das von bewaffneten Gruppen gegen Zivilisten verübt wird, und die Ineffektivität der Friedensmission der Vereinten Nationen in der Zentralafrikanischen Republik, bekannt als MINUSCA. «Die Friedensmission war für den Schutz der Zivilbevölkerung verantwortlich», sagt Omar Ahmed Abenza, Landeskoordinator für MSF. «Aber sie war nicht in der Lage, die Menschen zu beschützen.»

Die meisten Opfer der Gewalt sind einfache Menschen. Der Zivilbevölkerung in Batangafo fehlt ein wirksamer Schutz.

Omar Ahmed Abenza, Landeskoordinator für MSF

Auch vor dem Spital von MSF machten die bewaffneten Gruppen nicht halt. «Unsere Teams wurden bedroht. Sie wurden beschuldigt, Feinde zu schützen», sagt Abenza. «Überall in der Stadt gab es Strassensperren und bewaffnete Männer blockierten den Zugang zum Spital für verwundete und kranke Menschen. Dies zeigt einen inakzeptablen Mangel an Respekt vor der medizinischen Hilfe, wie sie im humanitären Völkerrecht vorgeschrieben ist.» MSF ist seit dem Jahr 1997 in der Zentralafrikanischen Republik tätig und betreibt zwölf Projekte im Land. 

MSF ist äusserst besorgt darüber, wie die Gewalt in der Zentralafrikanischen Republik den Zugang zur Gesundheitsversorgung erschwert. Vielen Menschen ist der Zugang zur Gesundheitsversorgung verwehrt, sie sind nicht in der Lage, sich bei häufigen Krankheiten wie Malaria behandeln zu lassen, sicher in einem Spital zu gebären oder Zugang zu grundlegender medizinischer Hilfe zu erhalten.