MSF weitet Hilfe nach Explosion in Beirut aus – viele Verletzte in den Kliniken

-	Ein stark beschädigtes Gebäude im historischen Quartier Gemmayze, Beirut. 05. August 2020

Libanon4 Min.

Die Teams von MSF im Libanon weiten ihre Hilfe für die von der gewaltigen Explosion am Dienstagabend betroffene Bevölkerung in Beirut aus. Schon am Dienstag lieferten die Teams Erste-Hilfe-Kits an den libanesischen Katastrophenschutz. Eine weitere Lieferung medizinischen Materials zur Wundversorgung inklusive mehrerer tausend Gesichts- und OP-Masken für verschiedene Gesundheitseinrichtungen und Organisationen wird gerade organisiert. Zusätzliche Transporte von medizinischem Material und Medikamenten nach Beirut werden vorbereitet.

Mitarbeitende von Ärzte ohne Grenzen in Beirut sind im Moment dabei, in verschiedenen Spitälern der Stadt den medizinischen Bedarf zu ermitteln, um diese dann personell oder logistisch bei der Versorgung der Verletzten zu unterstützen. Schon am Dienstagabend hatten Mitarbeitende der Organisation spontan Gesundheitseinrichtungen aufgesucht, um bei der Erstversorgung der Patienten zu helfen, als innerhalb von 12 Stunden mehr als 4’000 Menschen mit Verletzungen die Spitäler erreichten.

Langfristige medizinische Versorgung und psychologische Hilfe geplant

Ärzte ohne Grenzen hat ausserdem sein Spital in Bar Elias östlich von Beirut zur langfristigen Versorgung von Patienten mit schweren Verletzungen geöffnet. Einige Dutzend Patienten sollen hier nach chirurgischen Eingriffen nachbehandelt werden. Daneben bereiten sich die Teams darauf vor, besonders hilfsbedürftige Bewohner zu unterstützen, die durch die Explosion obdachlos geworden sind, sowie Betroffenen psychologische Hilfe zu leisten.

Gesundheitssystem schon zuvor fragil

Einige Spitäler in Beirut wurden schwer beschädigt. Sie mussten die Arbeit einstellen und ihre Patienten, darunter auch Covid-19-Patienten, in andere Kliniken bringen. Mitarbeitende der Spitäler und des Krankentransportsystems berichten von zahlreichen Schwerverletzten, etwa mit ernsten Wunden an Kopf und Oberkörper, von unzähligen Patienten mit Verletzungen durch Glasscherben durch geborstene Fenster und von Engpässen bei medizinischen Materialien.

Schon vor der Explosion hatten mehrere öffentliche Spitäler wegen zahlreicher Covid-19-Infizierter nahezu ihre Kapazitätsgrenze erreicht. Das öffentliche Gesundheitssystem im Libanon leidet zudem unter der schweren Wirtschaftskrise, die die Kliniken, zusätzlich zu der Notlage durch die Explosion am Dienstag und die Covid-19-Pandemie, belastet und zu einem rapiden Anstieg der Armut in der Bevölkerung, zu täglichen Stromausfällen und Problemen bei der Versorgung mit Trinkwasser geführt hat.

In Bilder: Beirut am Tag nach der Explosion

Die Explosion in Beirut hat die libanesische Hauptstadt erschüttert. Wohnhäuser stehen in Trümmern und Tausende Autos, Wohnungen und Geschäfte trugen Schaden.
© Mohamad Cheblak/MSF

Die Explosion in Beirut hat die libanesische Hauptstadt erschüttert. Wohnhäuser stehen in Trümmern und Tausende Autos, Wohnungen und Geschäfte trugen Schaden. 

Die Bewohner Beiruts stehen unter Schock. Nachdem die Trümmer in den Wohnungen aufgeräumt sind, wird in der Nachbarschaft über die Geschehnisse ausgetauscht.
© Mohamad Cheblak/MSF

Die Bewohner Beiruts stehen unter Schock. Nachdem die Trümmer in den Wohnungen aufgeräumt sind, wird in der Nachbarschaft über die Geschehnisse ausgetauscht.

Auch das libanesische Gesundheitssystem ist von der Explosion betroffen. Medizinische Einrichtungen, wie diese Klinik, wurden nicht verschont. Nun müssen Wege gefunden werden, um Betroffenen unverzüglich medizinische Hilfe leisten zu können. MSF ist im Moment dabei, in verschiedenen Spitälern der Stadt den medizinischen Bedarf zu ermitteln, um diese dann bei der Versorgung der Verletzten zu unterstützen.
© Mohamad Cheblak/MSF

Auch das libanesische Gesundheitssystem ist von der Explosion betroffen. Medizinische Einrichtungen, wie diese Klinik, wurden nicht verschont. Nun müssen Wege gefunden werden, um Betroffenen unverzüglich medizinische Hilfe leisten zu können. MSF ist im Moment dabei, in verschiedenen Spitälern der Stadt den medizinischen Bedarf zu ermitteln, um diese dann bei der Versorgung der Verletzten zu unterstützen.

Die Notfalldienste des Universitätsspitals St. George in Beirut ist schwer von der Explosion betroffen.
© Mohamad Cheblak/MSF

Die Notfalldienste des Universitätsspitals St. George in Beirut ist schwer von der Explosion betroffen.

Einige medizinische Fachkräfte des Spitals sind selber verletzt worden, darunter gab es auch Verstorbene. Zudem wurden Patientinnen und Patienten, die dort behandelt wurden, schwer betroffen.
© Mohamad Cheblak/MSF

Einige medizinische Fachkräfte des Spitals sind selber verletzt worden, darunter gab es auch Verstorbene. Zudem wurden Patientinnen und Patienten, die dort behandelt wurden, schwer betroffen.

Das Spital betreute vor allem COVID-19-Patientinnen und -Patienten. Viele wurden in der Folge in nahe gelegene medizinische Einrichtungen verlegt. So können Betroffene der Explosion, die sich im kritischen Zustand befinden, aufgenommen und behandelt werden.
© Mohamad Cheblak/MSF

Das Spital betreute vor allem COVID-19-Patientinnen und -Patienten. Viele wurden in der Folge in nahe gelegene medizinische Einrichtungen verlegt. So können Betroffene der Explosion, die sich im kritischen Zustand befinden, aufgenommen und behandelt werden.

Unzählige Fahrzeuge wurden zudem beschädigt. Die Strassen von Beirut waren mit Trümmern und Glasscherben übersät.
© Mohamad Cheblak/MSF

Unzählige Fahrzeuge wurden zudem beschädigt. Die Strassen von Beirut waren mit Trümmern und Glasscherben übersät.

Zwischen den Trümmern befindet sich eine Aufnahme eines Kindes.
© Mohamad Cheblak/MSF

Zwischen den Trümmern befindet sich eine Aufnahme eines Kindes.