Kenia: lebensrettende Versorgung für Mütter und Neugeborene im Container-Spital von Likoni

On estime qu'en 2015, 34 000 bébés sont décédés avant l'âge d'un mois au Kenya.

Kenia3 Min.

Als bei Lena Makunye die Wehen zur Geburt ihres zweiten Kindes einsetzten, wusste sie noch nicht, dass sie eine Notoperation brauchen würde, um das Leben ihres Babys und ihr eigenes zu retten.

«Die Wehen dauerten lange an, aber das Baby kam einfach nicht. Als mir gesagt wurde, ich müsse in den Operationssaal, hatte ich Angst. Ich hatte das noch nie erlebt. Ich hatte Schmerzen und war verzweifelt, aber die Ärzte redeten mir gut zu und gaben mir Kraft. Kurz darauf hielt ich meinen Sohn in den Armen.»
Im Mrima Health Centre in Likoni haben werdende Mütter wie Lena seit Kurzem auch Zugang zu geburtshilflicher Notfallversorgung. Zusammen mit dem Gesundheitsdepartement von Mombasa County hat Médecins Sans Frontières/Ärzte ohne Grenzen (MSF) die Einrichtung ausgebaut, um Frauen mit Schwangerschaftskomplikationen eine sichere und kostenlose Geburt zu ermöglichen. Dank des Operationssaals aus Schiffscontainern können seit Januar Frauen aus der Gegend, die einen Kaiserschnitt benötigen, ihre Kinder direkt vor Ort zur Welt bringen. Es handelt sich dabei um eine Zwischenlösung bis zum Bau eines dauerhaften Gebäudes.

Davor gab es im Bezirk Likoni keine funktionierende geburtshilfliche Notfallstation. Frauen, bei denen es während der Geburt zu Komplikationen kam, mussten in ein anderes Spital überwiesen werden, das nur per Fähre zu erreichen ist. Durch die langen Wartezeiten in der Nacht war das Leben vieler Mütter und Säuglinge in Gefahr.
Nun, da Mrima ausgebaut wurde, haben werdende Mütter eine bessere Alternative. «Diese Einrichtung ist für die Gegend überlebenswichtig», sagt Josephine Masikini, Hebamme und MSF-Projektkoordinatorin in Likoni. «Frauen können nun beruhigt sein, im Wissen, dass sie dank der Hilfe einer qualifizierten Geburtshelferin im Notfall sicher entbinden können.»

Die Sterberate bei Müttern und Säuglingen senken

Während die Sterberate bei Müttern in Kenia in den vergangenen Jahren rückläufig war, sind Komplikationen in der Schwangerschaft und bei der Geburt noch immer für beinahe ein Fünftel der Todesfälle bei Frauen im gebärfähigen Alter verantwortlich. Rund 40% der Frauen gebären ihre Kinder nicht in einer Gesundheitseinrichtung und ohne geburtshilfliche Unterstützung.

In vielen Regionen, wo Gesundheitseinrichtungen für Frauen aufgrund der grossen Entfernung oder hoher Kosten nicht zugänglich sind, liegt die Sterberate von Müttern sogar noch weit über dem nationalen Durchschnitt.
2015 starben in Kenia schätzungsweise 34’000 Säuglinge noch bevor sie einen Monat alt waren.
Mit der Hilfe von ausgebildeten Geburtshelferinnen und -helfern sowie dem Zugang zu entsprechenden Medikamenten und der richtigen Ausrüstung können Mütter und Neugeborene in Lebensgefahr gerettet werden.
«Nach der Vergrösserung und Neuausstattung des Mrima-Gesundheitszentrums hoffen wir, dass die Einrichtung als Beispiel für andere Gegenden in Kenia dienen kann, wo die Sterberaten von Müttern und Neugeborenen noch sehr hoch sind», führt Masikini weiter aus. «Ab 2018 planen wir zudem Ausbildungen für das Gesundheitspersonal aus anderen Bezirken. Wir wollen dazu beitragen, dass die Mütter- und Säuglingssterblichkeit in diesen Regionen zurückgeht.“
Im Januar und Februar 2017 kamen im Gesundheitszentrum von Mrima 737 Babys zur Welt, 143 davon per Kaiserschnitt. Die medizinischen Teams führten zudem 2’273 vorgeburtliche Untersuchungen durch.MSF arbeitet seit Februar 2016 in Likoni. Unsere Teams leisten Geburtshilfe und kümmern sich im Fall von Komplikationen um die Überweisungen der Frauen an das Coast Provincial General Hospital. Der Bau des Container-Operationssaals begann Ende 2016. Seit dem 27. Januar 2017, als hier das erste Baby per Kaiserschnitt entbunden wurde, ist er offiziell in Betrieb.

MSF leistet auch in anderen Regionen Kenias medizinische Hilfe, so etwa in Eastlands, einem Stadtteil von Nairobi, und in Kibera, wo die Organisation seit rund zwanzig Jahren tätig ist. Ausserdem sind medizinische Teams von MSF im Flüchtlingslager Dagahaley (Teil des Lagers von Dadaab), in Homa Bay County und im Bezirk Ndhiwa im Einsatz. Weiter arbeitet MSF zurzeit mit den Behörden von Embu County an einem Programm zur Behandlung nichtübertragbarer Krankheiten.