DR Kongo: MSF weitet Einsatz gegen Cholera aus

Choléra en RDC: depuis la fin de Novembre 2017 jusqu’au 22 Janvier 2018, 826 nouveaux cas suspects et 32 décès ont été signalés aux autorités sanitaires

Demokratische Republik Kongo3 Min.

Um die Ausbreitung der hoch ansteckenden Krankheit im dicht besiedelten Kinshasa einzudämmen, ist schnelles Handeln gefragt. MSF behandelt Erkrankte, leistet Aufklärungsarbeit und überwacht den Epidemieverlauf.

Die Demokratische Republik Kongo (DR Kongo) kämpft derzeit mit dem grössten Cholera-Ausbruch seit 20 Jahren. Landesweit sind im Jahr 2017 rund 55‘000 Menschen in fast allen Provinzen des Landes erkrankt, 1‘190 Menschen sind an Cholera gestorben. Im November 2017 hat die Epidemie die Landeshauptstadt Kinshasa erreicht. Médecins Sans Frontières/Ärzte ohne Grenzen (MSF) hat landesweit mit 25‘300 Menschen fast die Hälfte aller Cholera-Patienten behandelt und nun die medizinische Hilfe in Kinshasa ausgeweitet.

Zwischen Ende November und 22. Januar 2018 haben die Gesundheitsbehörden in Kinshasa 826 Choleraverdachtsfälle und 32 Tote gemeldet. Der Cholera-Ausbruch ist hier besonders problematisch, weil es an Trinkwasser und Sanitäranlagen sowie an medizinischer Infrastruktur fehlt, um auf den Ausbruch zu reagieren. Die Hauptstadt mit 12 Millionen Einwohnern ist das Handelszentrum des Landes. Jeder sechste Kongolese wohnt in der Metropole.

Um zu verhindern, dass sich die Epidemie weiter ausbreitet, ist schnelles Handeln gefragt.

Jean Liyolongo - MSF-Notfallteam, DR Kongo

Um die Ausbreitung der Epidemie in Kinshasa einzudämmen, unterstützen die Teams von MSF zwei Cholera-Behandlungszentren in den Stadtteilen Camp Luka und Pakadjuma, wo Patienten rund um die Uhr versorgt werden. Seit dem 16. Januar 2018 haben die Teams dort 157 Patienten behandelt, von denen fast 40 Prozent bereits stark dehydriert waren. Inzwischen konnten 133 Patienten wieder entlassen werden, ein Patient starb.
«Angesichts des Ausmasses der Epidemie haben wir vergangene Woche unsere Hilfe aufgestockt», berichtet Jean Liyolongo vom MSF-Notfallteam in der DR Kongo. «Wir versorgen Patienten in den Behandlungszentren und haben zehn Rehydrierungsstationen eingerichtet. Ausserdem kümmern wir uns um die epidemiologische Überwachung, um Aufklärungsmassnahmen und Krankentransporte. Die Cholera ist in einigen dicht besiedelten Stadtteilen Kinshasas ausgebrochen. Um zu verhindern, dass sich die Epidemie weiter ausbreitet, ist schnelles Handeln gefragt. Wir behandeln Erkrankte unverzüglich und kostenlos und unterstützen zudem andere Gesundheitseinrichtungen.»

Cholera ist besonders in Gegenden ansteckend, in denen es wenig sauberes Wasser und Sanitäranlagen gibt. Die Krankheit verursacht schweren Durchfall und Erbrechen, so dass Betroffene schnell dehydrieren. In der DR Kongo tritt Cholera seit den 1970er Jahren auf und ist in neun Provinzen endemisch, vor allem rund um die Grossen Seen im Osten des Landes.
«Vor ein paar Tagen wurde ich sehr krank», sagt Marie*, Cholera-Patientin in Camp Luka. «Ich hatte starken Durchfall und musste mich übergeben. In meiner Nachbarschaft gab es bereits viele Cholera-Fälle, darum bat ich meinen Mann, mich zum Behandlungszentrum zu bringen. Ich war sehr schwach, und wir versuchten, ein Motorad-Taxi zu bekommen. Doch niemand wollte uns fahren. In Kinshasa ist Cholera mit einem vielen Vorurteilen verbunden. Mein Mann musste mich drei Kilometer auf seinem Rücken hierhertragen.»

MSF ist seit 1981 in der Demokratischen Republik Kongo im Einsatz und derzeit in 20 der 26 Provinzen des Landes tätig. Die Teams leisten medizinische Hilfe für Opfer von Gewalt und Konflikten, für Vertriebene und Betroffene von Epidemien oder Pandemien wie Cholera, Masern und HIV und Aids.

* Name zum Schutz der Patientin geändert.