Jemen: Mindestens 19 Tote und 20 Verletzte nach Luftangriff auf Spital in Abs

Les coordonnées de l’hôpital avaient été communiquées à plusieurs reprises à toutes les parties au conflit, dont la coalition menée par l’Arabie Saoudite.

Jemen2 Min.

Es handelt sich bereits um den vierten Angriff auf ein von MSF unterstütztes Spital innerhalb von zwölf Monaten.

Im Nordwesten des Jemen wurde am Nachmittag des 15. August (15:45 lokale Zeit) ein von Médecins Sans Frontières/Ärzte ohne Grenzen (MSF) unterstütztes Spital bei einem Luftangriff getroffen. Mindestens 19 Menschen starben, darunter ein Mitarbeiter von MSF. Mindestens 20 Personen wurden verletzt. Das Spital in Abs in der Provinz Hadscha, welches MSF seit Juli 2015 unterstützt, wurde teilweise zerstört. Die verbliebenen Gebäude wurden evakuiert und Patienten und Mitarbeiter in Sicherheit gebracht. Die GPS-Koordinaten der Einrichtung waren wiederholt allen Konfliktparteien mitgeteilt worden, auch der von Saudi-Arabien geführten Militärallianz. Dies ist im Jemen der vierte Angriff in weniger als 12 Monaten auf ein von MSF unterstütztes Spital.
«Einmal mehr erleben wir die tragischen Folgen der Bombardierung eines Spitals. Erneut wurde ein funktionierendes Krankenhaus, in dem sich zahlreiche Patienten sowie lokale und internationale MSF-Mitarbeitenden aufhielten, in einem Krieg bombardiert, der keinen Respekt vor medizinischen Einrichtungen oder Patienten zeigt. 19 Menschen kamen bei dem Angriff ums Leben», sagt Teresa Sancristóval, Koordinatorin der Notfalleinsätze im Jemen.
«Weder die jüngste Resolution der Vereinten Nationen, die ein Ende der Angriffe auf medizinische Einrichtungen fordert, noch die Verpflichtungserklärungen zum internationalen humanitären Recht scheinen dazu beizutragen, dass Konfliktparteien im Jemen medizinisches Personal und Patienten respektieren. Wenn den Worten keine Taten folgen, sind diese öffentlichen Zusicherungen für die Menschen sinnlos. Ob Absicht oder das Ergebnis einer Fahrlässigkeit – dies ist nicht akzeptabel», betont Sancristóval. «Menschen werden getötet und verletzt, während sie medizinische Hilfe suchen. Erneut müssen wir Familien von getöteten Patienten und eines Mitarbeiters unser Beileid bekunden, dabei hätten diese im Spital sicher sein sollen.»
MSF fordert von allen Konfliktparteien und insbesondere von der Allianz unter saudi-arabischer Führung, die für den Angriff verantwortlich ist, Garantien, dass es einen solchen Angriff nicht noch einmal geben wird. Das Spital in Abs war die wichtigste verbliebene medizinische Einrichtung in der Provinz Hadscha. Seit Juli 2015 wurden dort 4‘611 Patienten behandelt. Es verfügte über eine Notaufnahme mit 14 Betten sowie über eine Geburtsstation und eine chirurgische Abteilung. In den vergangenen Wochen kamen vermehrt Verwundete in das Spital, die meisten von ihnen Opfer von Kämpfen und Luftangriffen.
Als das Spital getroffen wurde, wurden gerade 23 Menschen operiert, 25 waren in der Entbindungsstation, darunter 13 Neugeborene. Auf der Kinderstation waren 12 Patienten. Im Spital waren an diesem Tag mehrere Kriegsverletzte aufgenommen worden. Wie viele Patienten sich zur Zeit des Angriffs in der Notaufnahme befanden, ist noch unklar.
MSF arbeitet im Jemen in 11 Spitälern und Gesundheitszentren. 18 weitere Spitäler in 8 Regierungsbezirken (Aden, Al-Dhale, Tais, Saada, Amran, Hadscha, Ibb and Sanaa) werden von der internationalen Hilfsorganisation unterstützt. Derzeit sind mehr als 2‘000 MSF-Mitarbeitende im Jemen im Einsatz, darunter 90 internationale.