Somalia: Ausweitung der Nothilfe trotz Hindernissen

Un enfant malade est pesé par une infirmière kenyane d’MSF dans le centre de réhabilitation nutritionnel au centre de Mogadiscio.

Somalia / Somaliland2 Min.

In den letzten Wochen haben die Teams von MSF versucht, trotz der anhaltenden Gewalt in der Hauptstadt Mogadischu und trotz anderer Einschränkungen ihre Aktivitäten auszuweiten. Da die Anzahl mangelernährter Kinder weiter zunimmt, ist mehr Hilfe für die ohnehin bereits gefährdete somalische Bevölkerung notwendig, die in den letzten beiden Jahrzehnten praktisch keinen Zugang zu Gesundheitsversorgung hatte.

Bis jetzt befinden sich insgesamt 8’135 Kinder in den Ernährungsprogrammen von MSF in Somalia. Davon sind 561 schwer mangelernährt und benötigen einen Spitalaufenthalt mit Intensivbetreuung. MSF möchte die Sterblichkeitsrate unter mangelernährten Kindern weiter senken, indem die Teams in entlegenen Dörfern mangelernährte Kinder aufzusuchen und sie mit der nötigen therapeutischen Nahrung behandeln. Jene Kinder, die eine Intensiv-Behandlung benötigen, sollen in stationäre therapeutische Ernährungszentren eingewiesen werden.
In der Hauptstadt Mogadischu hat die Organisation ein Ernährungszentrum mit 60 Betten eröffnet, in dem derzeit 50 schwer mangelernährte Kinder stationär untergebracht sind. Mobile Teams sind unterwegs und betreuen isolierte Bevölkerungsgruppen, die zurzeit in Lagern in und um die Stadt Zuflucht gesucht haben.
Seit dem 8. August haben die medizinischen Teams über 11’000 Kinder gegen Masern geimpft, um das Risiko einer Epidemie zu senken. MSF überwacht auch einen Cholera-Ausbruch in der Stadt und in den Lagern und hat soeben im Zentrum von Mogadischu ein Cholera-Behandlungszentrum mit 50 Betten eröffnet.
Im Süden des Landes und in Zentralsomalia hat MSF seit dem 18. August 319 schwer mangelernährte Kinder in Behandlungszentren in Marere, Dinsor, Beletweyne, Afgoye, Jowahr und Guriel stationär aufgenommen. Ausserdem versorgen mobile Teams Vertriebene und leisten auch Ernährungshilfe in der Umgebung von Marere und in Guriel.
Trotz dieser Anstrengungen hat die Organisation noch keinen Gesamtüberblick über die allgemeine Ernährungslage in diesem Teil Somalias, und die Teams von MSF befinden sich nach wie vor in Verhandlungen um einen besseren Zugang zur Bevölkerung.
Im Norden Somalias wurden seit dem 18. August 192 Kinder in Ernährungszentren in Süd- und Nord-Galcayo aufgenommen. Laut dem MSF-Projektleiter für Somalia, Duncan Mclean, hat die Organisation nur einen sehr lückenhaften Überblick über die Lage, beschränkt auf die Einsatzorte der Organisation. Doch es bestehe kein Zweifel, dass die Lage kritisch ist.
MSF betreibt derzeit 13 Projekte in acht Regionen Somalias. In den letzten zwei Jahrzehnten war die Organisation eine der grössten Anbieter medizinischer Versorgung im Land. Trotz der Schwierigkeiten führt MSF als eine der wenigen Organisationen weiterhin medizinische Projekte in Dörfern im Süden und im Zentrum Somalias durch.
MSF arbeitet seit 1991 kontinuierlich in Somalia und bietet derzeit in acht Regionen im Süden des Landes kostenlose medizinische Versorgung an. Mehr als 1’400 somalische Mitarbeiter, unterstützt von etwa 100 Mitarbeitern in Nairobi, führen medizinische Basisversorgung, Behandlung von Mangelernährung, Behandlung von Vertriebenen und Operationen durch und verteilen Hilfsgüter und Trinkwasser. MSF leistet ausserdem in den Flüchtlingslagern Dadaab in Kenia (Dagahaley und Ifo) und Äthiopien (Liben) medizinische Hilfe für somalische Flüchtlinge.