Jemen: Hunderte Verletzte nach heftigen Gefechten in Taiz

Blessés pris en charge suite au bombardement du marché.

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MSF warnt davor, dass die Gefechte in dicht besiedelten Gebieten für die eingeschlossenen Zivilisten immer verheerendere Folgen haben.

Bei heftigen Gefechten in der jemenitischen Stadt Taiz sind mehr als 400 Menschen verletzt geworden. Viele von ihnen sind Zivilisten. Sie wurden in der vergangenen Woche in Kliniken behandelt, die von MSF unterstützt werden. Auch im Spital von Abs behandelten unsere Mitarbeiter mehr als 40 Patienten, nachdem der Marktplatz in Khamis im Gouvernement Haddscha bei einem Luftangriff getroffen worden war. Vier Verletzte, darunter ein achtjähriges Kind, kamen in kritischem Zustand zu uns. Médecins Sans Frontières/Ärzte ohne Grenzen (MSF) warnt davor, dass die Gefechte in dicht besiedelten Gebieten für Zivilisten immer verheerendere Folgen haben. Sie sind zwischen den Fronten eingeschlossen.
«Viele Patienten in unseren Notaufnahmen haben Verletzungen, die durch Luftangriffe, Explosionen, Granateneinschläge, Gewehrschüsse, Heckenschützen und seit Kurzem auch durch Landminen verursacht wurden», sagt Will Turner von MSF. «Die Zivilbevölkerung leidet schon seit fast einem Jahr unter den Gefechten in Taiz. Doch in den vergangenen Tagen und Wochen wurden die Kämpfe immer intensiver. Damit steigt für die Menschen das Risiko, in den Konflikt hineingezogen zu werden.»
MSF hat die Konfliktparteien wiederholt dazu aufgerufen, Rücksicht auf Zivilisten zu nehmen und medizinische Einrichtungen zu respektieren. «Wir hören erschütternde Geschichten von unseren Patienten und Kollegen», sagt Turner. «Ein älterer Mann und seine Kinder führten ein normales Leben, bis ihr Haus von der Druckwelle einer Granatenexplosion erfasst wurde. Dabei wurden drei Kinder verwundet; das vierte Kind ist für den Rest seines Lebens gelähmt. Eine Mutter von drei Kindern wurde von Schüssen getötet, als sie Wasser schöpfte. Eine sechsköpfige Familie starb im Schlaf, weil ihr Haus bei einem Luftangriff getroffen wurde. Dies sind nur einige Beispiele von tragischen Ereignissen, die sich in Taiz täglich abspielen.»

Forderung an Kriegsparteien

Es gibt Berichte über Kliniken, die in den vergangenen Wochen von unterschiedlichen Kriegsparteien in mehreren Gegenden von Taiz beschädigt oder angegriffen wurden. Das macht es noch schwieriger für die Menschen, dringend benötigte medizinische Versorgung zu erhalten. MSF ruft die Kriegsparteien erneut dazu auf, den Schutz von Zivilisten zu gewährleisten, allen Kranken und Verwundeten Zugang zu medizinischen Einrichtungen zu ermöglichen, humanitäre und medizinische Versorgung in allen Regionen zuzulassen und medizinische Einrichtungen und ihre Mitarbeiter zu schützen.
Als unparteiische und neutrale Hilfsorganisation für medizinische Nothilfe betreibt und unterstützt MSF mehr als 25 Kliniken im Jemen. Die Organisation hilft Menschen ungeachtet ihrer ethnischen Herkunft, religiösen oder politischen Überzeugung und militärischen Zugehörigkeit. Seit Ausbruch des Konflikts im März 2015 wurden in den von MSF unterstützten Kliniken mehr als 31‘000 Kriegsverwundete behandelt.