Haiti: Gewalt beeinträchtigt medizinische Hilfe in Port-au-Prince

Portail du centre d'urgence MSF de Martissant, à Port-au-Prince.

Haiti1 Min.

In Haitis Hauptstadt Port-au-Prince erschwert aufflammende Gewalt die medizinische Hilfe von Ärzte ohne Grenzen. Kämpfe und bewaffnete Überfälle betreffen auch Gesundheitseinrichtungen, Ambulanzen sowie Patienten und Mitarbeitende.

In der ersten Juniwoche wurden bei gewaltsamen Auseinandersetzungen im Viertel Martissant und in weiteren Stadtteilen von Port-au-Prince viele Menschen verletzt. Rund 1000 Menschen haben die betroffenen Stadtviertel verlassen. Das Team von Ärzte ohne Grenzen in Martissant hat vom 2. bis 4. Juni 42 Patienten mit Schussverletzungen behandelt.

Bereits in der zweiten Maihälfte war es auch in anderen Teilen der Stadt zu Kämpfen mit zahlreichen Verletzten gekommen. Am 25. Mai wurde ein Mitarbeiter des von Ärzte ohne Grenzen betriebenen Spitals in Tabarre auf dem Heimweg erschossen.

Wir erleben hier eine besorgniserregende Verschlechterung der Sicherheitslage. Bewaffnete Kämpfe fanden auch in der Nähe unseres Notfallzentrums und unseres Büros in Martissant statt. Bewaffnete haben zwei Fahrer unserer Ambulanzen ausgeraubt. Um unsere Mitarbeitenden zu schützen, mussten wir unsere Aktivitäten in den Gemeinden reduzieren, aber wir behandeln weiterhin Notfälle auf der Grundlage unserer ursprünglichen Aufnahmekriterien.

Alessandra Giudiceandrea, Landeskoordinatorin von Ärzte ohne Grenzen in Haiti