Südsudan: MSF verurteilt die Plünderung von Einrichtungen der Organisation in Bentiu

Des patients dans le pavillon traitant la tuberculose en 2006.

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Die internationale medizinische Hilfsorganisation MSF verurteilt die gestrigen Plünderungen von Einrichtungen der Organisation in Bentiu, der Hauptstadt des Bundesstaates Unity im Südsudan.

Médecins Sans Frontières/Ärzte ohne Grenzen (MSF) war eine der wenigen verbliebenen humanitären Organisationen in der Stadt und leistete im Krankenhaus Hilfe für die Vertriebenen und Verletzten. Die Plünderungen gefährden die Aktivitäten der Organisation in Bentiu und setzen die humanitäre Hilfe inmitten der anhaltenden Gewalt aufs Spiel.
„Es ist nicht akzeptabel, dass eine der wenigen humanitären Organisationen, die noch Hilfe für die Menschen in Bentiu leistet, geplündert wird“, sagt Arjan Hehenkamp, Geschäftsführer der Einsatzzentrale von MSF in Amsterdam. „MSF ruft alle Parteien in diesem Konflikt dazu auf, die medizinischen Einrichtungen zu respektieren und Patienten - unabhängig von ihrer Herkunft oder ethnischen Zugehörigkeit – den Zugang zu medizinischen Einrichtungen zu ermöglichen.“
MSF ist seit 2010 in Bentiu tätig. Vor dem Konflikt betrieb die Organisation Programme zu Behandlung von Tuberkulose, HIV und Mangelernährung für die lokale Bevölkerung. Seit dem Ausbruch des Konflikts konzentrierten sich die Teams auf post-operative Versorgung für Verwundete im Krankenhaus und Gesundheitsversorgung für Vertriebene, die Schutz in einer Basis der Vereinten Nationen gesucht haben.
Wegen des andauernden Konflikts haben tausende Menschen in Bentiu keine Gesundheitsversorgung, geschätzte 10’000 sind vertrieben und auf dem Weg in die Stadt Leer. „Tausende Menschen in und um Bentiu haben keinen Zugang zu Wasser, Essen und Gesundheitsversorgung“, sagt Raphael Georgeu, Einsatzleiter von MSF im Südsudan. „MSF wird die dringend benötigte Hilfe in Bentiu nicht wieder aufnehmen können, solange die Sicherheit unserer Patienten, unserer Mitarbeiter und unserer Einrichtungen nicht garantiert ist.“
Am Mittwoch mussten die Teams von MSF aufgrund der erschwerten Sicherheitslage nach Leer verlegt werden, das dreieinhalb Stunden entfernt liegt, wo sie ihre Kollegen im Krankenhaus unterstützten, das MSF dort seit 25 Jahren betreibt. Neben der üblichen medizinischen Gesundheitsversorgung behandeln die Teams dort  auch kriegsverletzte Patienten, die nun aus Bentiu ankommen.
„Tausende Menschen sind aus der Stadt im letzten Moment geflohen, ohne etwas mitnehmen zu können. Wir tun unser Bestes und schauen, ob sie auf der Strecke von Bentiu nach Leer Zugang zu Wasser, Nahrungsmitteln und medizinischer Versorgung haben und bereiten uns darauf vor, jenen zu helfen, die es am dringendsten benötigen“.
MSF ist in der Region, die heute die Republik Südsudan ausmacht, seit 1983 tätig und betreibt derzeit 15 Projekte in neun der zehn Bundesstaaten - in Agok, Aweil, Gogrial, Gumuruk, Leer, Maban, Malakal, Nasir, Yambio, Lankien, Yuai und Yida. Ausserdem betreibt die Organisation drei Nothilfe-Programme in Juba, Awerial und Malakal. MSF reagiert auf Notfälle, grossflächige Vertreibungen, ankommende Flüchtlingsströme, alarmierende Ernährungssituationen und Ausbrüche von Krankheiten wie Masern, Malaria, akute Durchfallerkrankungen und Kala Azar und leistet medizinische Grundversorgung. Derzeit arbeiten 228 internationale Mitarbeiter neben 2’917 sudanesischen in den Projekten von MSF im Südsudan.

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