Libyen: Ärzte und medizinisches Material müssen Priorität haben

Libye, 2011

2 Min.

Das erste MSF-Team erreicht Benghazi, weitere Ärzte und Material sind unterwegs.

25. Februar 2011. Während ein Team von Médecins Sans Frontières / Ärzte ohne Grenzen (MSF) in Libyen versucht, Gesundheitseinrichtungen zu erreichen, die eine hohe Anzahl an Verletzten versorgen müssen, werden weitere MSF-Teams mit medizinischem und chirurgischem Material an der Einreise gehindert.

Seit Beginn der gewaltsamen Zusammenstösse in Libyen am 17. Februar versucht MSF, auf jedem nur möglichen Weg Nothilfepersonal und Material ins Land zu bringen; also auf dem Land- und auf dem Luftweg. Trotz des dringenden Bedarfs an medizinischer Hilfe in Libyen wurde ein MSF-Team mit medizinischer Ausrüstung, einschliesslich Material zur Behandlung von Kriegsverletzungen, zwei Tage an der tunesischen Grenze am Einreisen gehindert. Ein weiteres Team hatte Tripolis per Flugzeug erreicht, wurde aber an der Einreise gehindert und musste wieder abreisen.

„Alle Informationen, die wir erhalten, deuten darauf hin, dass die Lage hinsichtlich der Versorgung der Verletzten kritisch ist“ erklärt Arjan Hehenkamp, Einsatzleiter von MSF. „Wir müssen gemeinsam mit dem libyschen Gesundheitspersonal jene Menschen behandeln, die in den letzten Tagen in die gewalttätigen Kämpfe geraten sind. Es ist inakzeptabel, dass medizinisches Personal und Material von Menschen ferngehalten werden, die dies benötigen.“

Das sechsköpfige Team von MSF, das gestern mit einer Ladung an medizinischem Material die Grenze zwischen Ägypten und Libyen passieren konnte, versucht Gebiete zu erreichen, deren Gesundheitspersonal von vielen Verwundeten und gravierendem Materialmangel berichten. Dazu zählt die Stadt Benghazi, welche das Team heute erreichen konnte. Eine Anreise über die Strasse in die Hauptstadt Tripolis, wo von einem enormen medizinischen Bedarf ausgegangen wird, gilt aus Sicherheitsgründen als beinahe unmöglich.

Als medizinische humanitäre Organisation betont MSF, dass die Unversehrtheit der medizinischen Strukturen, der Patienten und des Gesundheitspersonals im Land garantiert werden muss.

„Ärzten und medizinischem Personal muss absolute Priorität gegeben werden, damit notwendige medizinische Hilfe geleistet werden kann und die vorhandenen Gesundheitseinrichtungen Hilfe erhalten, um mit dem Ansturm an Verletzten fertig zu werden“ erklärt Hehenkamp.

MSF versucht weiterhin, Material und Personal nach Libyen zu bringen. Ein zweiter Lastwagen mit medizinischer Ausrüstung, einschliesslich Chirurgie-Material, ist auf dem Weg zur ägyptisch-libyschen Grenze.

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