Italien: MSF behandelt obdachlose Menschen in Mailand

Selon des données officielles, il y aurait plus de 47 000 sans-abri en Italie, et plus de 13 000 d’entre eux se trouveraient dans les rues de Milan.

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Seit Dezember 2012 bietet MSF kostenlose medizinische Hilfe für obdachlose Menschen und Migranten, die auf den Strassen Mailands leben.

Médecins Sans Frontières / Ärzte ohne Grenzen (MSF) geht es hauptsächlich darum, die Betreuung von Obdachlosen fortzusetzen, die aus dem Spital entlassen werden, denen aber die Möglichkeit der häuslichen Pflege fehlt. Gheorghe, ein 50 Jahre alter Rumäne, der seit 1996 in Italien lebt, erzählt: „Der Arzt sagte mir, ich solle in ein Sanatorium gehen. Ich musste dort eine Weile bleiben, Medikamente einnehmen und mich warm halten.“ MSF behandelt ihn wegen eines Atemwegsinfekts, den er sich wegen der im Freien verbrachten Nächte bei unwirtlichen Bedingungen geholt hat. „Nach siebzehn Jahren Arbeit landete ich auf der Strasse, wie ein Hund. Ich halte das nicht mehr aus“, erzählt er weiter.
Offizielle Zahlen besagen, dass es in Italien mehr als 47’000 obdachlose Menschen gibt; über 13’000 davon leben auf den Strassen Mailands. Bei obdachlosen Menschen ist die Gefahr einer Erkrankung drei bis sechs Mal höher als bei Menschen, die ein Dach über dem Kopf haben. Viele der Patientinnen und Patienten von MSF leiden an chronischen Krankheiten wie Diabetes und Bluthochdruck oder an Krankheiten, die durch das kalte Wetter während des Winters bedingt sind, wie Bronchitis oder andere Atemwegsinfekte. Zusätzlich werden auch einige Fälle von Verletzungen behandelt.

Rückfälle vermeiden

„Obdachlose Menschen, die im Spital behandelt wurden, werden oft bald nach ihrer Entlassung wieder krank“, sagt Gianfranco De Maio, MSF-Einsatzkoordinator in Italien. „Wenn wir die Menschen gleich nach ihrer Entlassung versorgen können, dann müssen sie nicht so oft wieder zurück in das Spital und ihre Gesundheit wird nicht so sehr in Mitleidenschaft gezogen.“
MSF bietet kostenlose stationäre und ambulante Behandlung an. Zu diesem Service gehören auch ärztliche Untersuchungen und Krankenpflege rund um die Uhr. Die Organisation verfügt über 23 Betten innerhalb einer 150-Betten-Struktur, die zusammen mit anderen lokalen Organisationen betrieben wird. Seit das Projekt gestartet wurde, hat MSF 975 ambulante Untersuchungen durchgeführt und 107 Patienten stationär behandelt.

Ein Grossteil der MSF-Patienten sind Migranten

Zahlreiche Barrieren erschweren den Obdachlosen den Zugang zu Gesundheitsversorgung. Dazu gehört etwa, dass sie nicht wissen, wohin sie sich für Behandlungen wenden können, haben keine Mittel für den öffentlichen Verkehr und verfügen über keine Ausweispapiere. Auch Schamgefühle, Nervosität beim Ausfüllen von Formularen oder dem korrekten Beantworten von Fragen und das Wissen über die durch das Leben auf der Strasse bedingte eigene Erscheinung und Hygiene verhindern oft, dass obdachlose Menschen Hilfe suchen.
Etwa 70 Prozent der MSF-Patienten sind Migrantinnen und Migranten aus 30 verschiedenen Ländern, vor allem Afrikas und Osteuropas. Die verbleibenden 30 Prozent sind italienische Staatsbürger. Die Unterstützung, die MSF diesen Menschen gibt, ist Teil einer grösseren Initiative zusammen mit anderen medizinischen und sozialen Organisationen. MSF arbeitet eng mit lokalen Spitälern zusammen; die Hilfe ist ausschliesslich durch private Spenden finanziert.
Dies ist das erste Projekt von MSF für obdachlose Menschen in Italien. Die Aktivitäten werden bis Ende März fortgesetzt, wenn die kälteste Periode des Winters zu Ende ist. MSF wird die Erfahrungen aus dem Projekt nützen, um weiter zu erforschen, wie eine kontinuierliche Behandlung obdachloser Menschen das Risiko einer Wiedereinweisung in ein Krankenhaus senken kann.

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