HIV/Aids: Medikamente gelangen nicht zu den Patienten

La plupart des ruptures de stock sont passées sous silence et les patients rentrent chez eux les mains vides ou avec des traitements moins adaptés à leur condition.

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MSF macht auf Probleme bei der Versorgung mit Aids-Medikamenten in Subsahara-Afrika aufmerksam und betont, dass die Versorgungskette dringend verbessert werden muss.

Die internationale medizinische Hilfsorganisation Médecins Sans Frontières/Ärzte ohne Grenzen (MSF) warnt davor, dass lebensrettende antiretrovirale Medikamente (ARV) bei Patienten in Subsahara-Afrika oft nicht ankommen, obwohl meistens ausreichend Vorräte in den jeweiligen Ländern vorhanden sind. MSF hat daher dazu aufgerufen, dringend Verbesserungen in der Versorgungskette von ARV in der betroffenen Region durchzuführen.
Der neue Bericht von MSF mit dem Titel «Empty Shelves, Come Back Tomorrow –ARV Stock Outs Undermine Efforts to Fight HIV» (auf Deutsch etwa: Leere Regale, kommen Sie morgen wieder – Fehlbestände bei antiretroviralen Medikamenten hemmen Bekämpfung von HIV), der heute auf der Internationalen Konferenz über Aids und sexuell übertragbare Infektionen in Afrika (ICASA) veröffentlicht wurde, basiert auf Studien, die in Südafrika, Mosambik, Malawi und in der Demokratischen Republik Kongo durchgeführt wurden. Er zeigt auf, dass der Mangel an vorrätigen Medikamenten meistens darauf zurückzuführen ist, dass die Lieferung der Medikamente nicht bis zum Zielort gewährleistet ist: Die Medikamente sind im jeweiligen Land zwar erhältlich, erreichen aber abgelegene Kliniken aufgrund schwerfälliger Verfahren, logistischer Probleme oder eines Mangels an Ressourcen nicht.

Engpässe auf regionaler Ebene werden nicht bemerkt

«Wir können nicht verbessern, was wir nicht sehen. Die meisten Engpässe erfolgen unbemerkt, und Patienten gehen mit leeren Händen oder nicht optimalen Medikamenten nach Hause. Medikamenten-Engpässe auf landesweiter oder internationaler Ebene werden von Regierungen und Geberländern meist wahrgenommen, doch in lokalen Gesundheitszentren wird die Verfügbarkeit von Medikamenten nicht regelmässig kontrolliert. Daher wird auch nichts dagegen unternommen, obwohl diese Engpässe regelmässig vorkommen und eine grosse Anzahl von Menschen betreffen», erklärt Tinne Gils, eine Pharmazeutin von MSF.
Umfragen, die zwei Jahre lang in ganz Südafrika durchgeführt wurden, haben gezeigt, dass zwischen 20 und 25 Prozent der lokalen Gesundheitszentren nicht in der Lage waren, den vollen Umfang einer oder mehrerer HIV- oder Tuberkulose-Therapien zu gewährleisten. In 80 Prozent der Fälle waren die Medikamente zwar im Land vorhanden, erreichten aber die jeweiligen Spitalsapotheken nicht. In Kinshasa in der Demokratischen Republik Kongo haben Umfragen ergeben, dass 77 Prozent der lokalen Gesundheitszentren der Stadt in einem Zeitraum von drei Monaten Fehlbestände bei mindestens einem ARV-Medikament zu beklagen hatten, während dies in Mosambik bei 41 Prozent von 17 befragten Kliniken in Maputo City  und der Provinz Tete der Fall war.
Malawi ist das einzige Beispiel, wo antiretrovirale Medikamente regelmässig am Zielort ankommen. Das beweist, dass dies auch in einem ressourcenarmen Land möglich ist. Wegen Änderungen der Behandlungsprotokolle oder im Falle von gesteigerter Nachfrage nach bestimmten Medikamenten leidet jedoch auch Malawi regelmässig unter akuten Engpässen.

ARV-Medikamente müssen ein Leben lang ohne Unterbrechung eingenommen werden

Der Bericht zeigt auf, dass die Verbesserung der Versorgungskette von Medikamenten bis zum Zielort langfristige Verpflichtungen internationaler Geberländer erfordert, aber er führt auch einfache Notmassnahmen an, die die Auswirkungen von Engpässen auf Patienten rasch reduzieren können. So haben etwa in Südafrika und Mosambik HIV-Infizierte an der Kontrolle des Medikamentenvorrats in Kliniken mitgewirkt und die Behörden über Engpässe informiert.
«Das System muss verbessert werden, denn wir können HIV nicht ohne Medikamente bekämpfen. Um Betroffene wirksam zu behandeln und die HIV-Übertragungen zu reduzieren, müssen die antiretroviralen Medikamente ein Leben lang ohne Unterbrechung eingenommen werden. Aber wie können Patienten ihre Therapie einhalten, wenn ihre Medikamente dann nicht verfügbar sind, wenn sie sie brauchen?», fragt Dr. Gilles Van Cutsem, medizinischer Koordinator von MSF in Südafrika. «Die Versorgungskette muss bis zum Zielort sichergestellt und der Zugang zu Medikamenten überprüft werden. Das sind Voraussetzungen dafür, dass Länder das Auftreten von Resistenzen gegenüber gängigen Therapien kontrollieren, den Kampf gegen HIV beschleunigen und die Epidemie unter Kontrolle bekommen können.“

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