Welt-Malaria-Tag 2009 - Zugang zu den wirksamsten Anti-Malariamittel für Patienten nicht garantiert

Un garçon souffre de la malaria. Son père prépare le traitement contre la fièvre. Tchad, Bongor, octobre 2007.

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Genf, den 23. April 2009 – Letzten Freitag hat der Globale Fonds gegen Aids, Tuberkulose und Malaria eine neue internationale Partnerschaft ins Leben gerufen, die Millionen von an Malaria erkrankten Menschen den Zugang zu den nötigen Medikamenten ermöglichen soll. Die internationale humanitäre medizinische Organisation Médecins Sans Frontières (MSF) befürchtet jedoch, dass diese neue Initiative den Bedürfnissen der Patienten nicht genügend gerecht wird, was wiederum die Zukunft der wirksamsten Antimalariamittel bedrohen kann.

Der Fonds für Malariamittel zu erschwinglichen Preisen (Affordable Medicines Facility for Malaria – AMFm) hat zum Ziel, die gegenwärtig wirksamsten Medikamente gegen Malaria, Kombinationspräparate auf Artemisininbasis (ACT), massiv zu subventionieren. Dadurch soll der Preis der ACT gesenkt werden, so dass alte und unwirksame Mittel, die wegen der geringen Preise immer noch gekauft werden, vom Markt verschwinden.

„Die AMFm hat das Potential, Leben zu retten, und kann auch die Resistenz gegen ACT verminden“, erklärt Dr. Tido von Schön-Angerer, Leiter der MSF-Kampagne für einen Zugang zu Unentbehrlichen Medikamenten CAME. „Aber die Kriterien zum Kauf der von der Initiative subventionierten Medikamente gewährleisten in keiner Weise, dass dies auch der Fall ist.”

Tatsächlich hat der Globale Fonds kürzlich angekündigt, er werde nicht ausschliesslich Kombinationspräparate (fixed dose combinations FDC) kaufen. Diese Kombinationspräparate , bei denen mehrere Wirkstoffe in einer Tablette enthalten sind, erlauben jedoch eine bessere Einhaltung der Behandlung durch die Patienten als die Präparate in welchen der Wirkstoff in mehreren separaten Tabletten (sogenannte Co-Blisters) präsentiert ist. Dadurch wird das Risiko von Resistenzen gegen die Behandlung verringert.

Die wichtigsten Malariamittel sind heutzutage bereits bei verschiedenen Herstellern in solchen Kombinationsdosen erhältlich die den Qualitätsanforderungen der Weltgesundheitsorganisation WHO entsprechen. Zudem werden im kommenden Jahr weitere Hersteller FDC auf den Markt bringen.

Eric Comte, medizinischer Referent bei MSF, befürchtet, dass durch die Genehmigung des Kaufs von Co-Blisters der Globale Fonds ein Risiko in Kauf nimmt. „Wenn die Patienten nur eine Tablette einnehmen, erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass sie eine Resistenz gegen ebendiese Medikamente entwickeln“, erklärt er.

MSF verlangt deshalb vom Globalen Fonds und von den die AMFm unterstützenden internationalen Organisationen, die Kaufkriterien zu revidieren, um eine mögliche Bildung von Resistenzen gegen ACT, wie es bereits mit Chloroquin passiert ist, zu verhindern.

Kombinationspäparate auf Artemisininbasis — ACT

Die beste gegenwärtig verfügbare Behandlung gegen Malaria ist eine Kombination aus verschiedenen Wirkstoffen, u.a. auch Derivaten von Artemisinin. Artemisinin wird aus einer chinesischen Pflanze, der Artemisia annua extrahiert. Artemisininderivate dürfen aber nicht allein angewandt werden, sondern immer in Verbindung mit einem anderen Wirkstoff wie etwa Amodiaquin. Eine Kombination von Medikamenten mit unterschiedlichen Wirkweisen und unterschiedlichen biochemischen Zielen ist nicht nur wirksamer, sondern ergibt auch bessere Ergebnisse bei der Vorbeugung und der Eindämmung von Resistenzen, da die Wahrscheinlichkeit, dass die Parasiten gegen zwei Medikamente gleichzeitig resistent sind, sehr gering ist. Zudem verkürzt die Kombination von Artemisinin mit einem anderen Wirkstoff die Behandlung auf drei Tage.

Warum Kombinationspräparate (fixed dose combinations FDC) die Wirkung von Artemisinin schützen können

Wenn die Arzneimittel in Co-Blister-Packungen abgegeben werden, in denen zwei Medikamente in derselben Packung sind, aber nicht in einer Tablette, besteht das Risiko, dass die Patienten nur ein Medikament einnehmen, was die Möglichkeit der Bildung von Resistenzen stark erhöht. Die Kombinationspräparate (FDC), bei denen mehrere Medikamente in einer einzigen Tablette enthalten sind, fördern die Einhaltung der Behandlung und reduzieren das Risiko von Resistenzen.

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