Ukraine: Nothilfe für Überlebende nach Explosion in Dnipro

Zerstörtes Gebäude, Januar 2022, Dnipro, Ukraine

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Nach dem Anschlag auf ein Wohnhaus im Zentrum von Dnipro versorgen Teams von Ärzte ohne Grenzen / Médecins sans Frontières (MSF) die Überlebenden mit medizinischer und psychologischer Erstversorgung, sowie mit lebenswichtigen Hilfsgütern. Bei der Explosion starben mindestens 40 Menschen, 75 weitere Menschen wurden verletzt. Rund 30 Menschen gelten noch als vermisst.

Unmittelbar nach dem Anschlag haben unsere lokalen Teams Menschen mit leichten Verletzungen vor Ort versorgt und Schwerverletzte in ein Spital transportiert. Währenddessen versammelten sich die Menschen auf der Strasse in der Hoffnung, Nachrichten von vermissten Freund:innen und Verwandten zu erhalten; viele befanden sich in einem sichtlich verzweifelten Zustand.

«Eine Frau, deren Angehörige bei einer Druckwelle ums Leben gekommen war, als sie bei dem Angriff die Straße entlanglief, bat mich um Hilfe», berichtet Yvhenia Kvyatkovska, unsere Psychologin vor Ort. «Die Frau weinte. Sie erzählte mir, dass ihre Verwandte erst 15 Jahre alt war. Ich konnte sehen, dass sie sich in einem Zustand der Verzweiflung und Panik befand, was eine natürliche Reaktion auf das Geschehene war.»
 

Ivan Quentin, MSF-Koordinator vor Ort, erläuterte die Situation in Dnipro nach der Explosion. «Wir brachten zwei komplette medizinische Teams mit, darunter Psycholog:innen und Gesundheitsberater:innen und richteten zwei mobile Kliniken ein, um den Betroffenen Wärme und Privatsphäre zu bieten. Unsere Teams unterstützten die Menschen durch medizinische Konsultationen und psychologische Erste Hilfe.»

Die Situation ist sehr schwierig. Als wir ankamen, waren viele Menschen vor Ort und die Schäden waren gross. Rettungskräfte und Bagger entfernten vorsichtig die Trümmer. In den Gesichtern aller Anwesenden war eine gewisse Panik zu erkennen. 

Ivan Quentin, MSF-Koordinator

«Wir haben uns mit dem ukrainischen Roten Kreuz abgestimmt um Hilfspakete über ihrer Freiwilligen zu verteilen. Zudem haben die Mitarbeiter:innen des Roten Kreuz Menschen über ihr Zelt zu unseren mobilen Kliniken geleitet. Bislang haben wir mehr als 100 medizinische Konsultationen durchgeführt. Unsere Hilfe im Bereich der psychischen Gesundheit ist noch nicht abgeschlossen. Wir werden so lange vor Ort bleiben, wie wir gebraucht werden