Nigeria: MSF verurteilt Luftangriff auf Flüchtlingslager aufs Schärfste

Les équipes médicales apportent actuellement les premiers soins à 120 patients blessés dans la structure MSF de Rann.

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Dienstag, 17. Januar: Die nigerianische Armee hat in Rann ein Vertriebenenlager bombardiert. Laut Médecins Sans Frontières/Ärzte ohne Grenzen (MSF) wurden dabei mindestens 50 Menschen getötet und 120 weitere verletzt.

«Dieser Angriff auf ein Vertriebenenlager ist schockierend und absolut inakzeptabel. Umso mehr, als diese Menschen bei ihrer Flucht bereits viel durchgemacht haben und geschwächt sind», erklärt Dr. Jean-Clément Cabrol, Operativer Leiter von MSF. «Die Sicherheit der Zivilbevölkerung muss gewährleistet werden. Wir rufen alle Parteien nachdrücklich dazu auf, die Evakuierung der Überlebenden über den Luft- oder Landweg zu ermöglichen, damit diese medizinisch versorgt werden können.»

MSF leistet derzeit in Rann erste Hilfe für die 120 Verwundeten. Sobald die Patienten evakuiert werden können, werden diese von Ärzte- und Chirurgen-Teams der Organisation in der Region behandelt.
Beim Luftangriff wurde kein direkt bei MSF angestellter Mitarbeiter verwundet oder getötet. Leider befinden sich unter den Todesopfern aber drei Mitarbeiter einer Firma aus Kamerun, die im Auftrag von MSF an der Wasserversorgung und an Sanitäranlagen des Lagers arbeiteten. Wir sprechen den Familien der Getöteten unser tief empfundenes Beileid aus und tun alles, um sie in dieser schwierigen Zeit zu unterstützen. Die Teams von MSF haben mit den drei Mitarbeitern der Firma in der Vergangenheit bei verschiedenen Einsätzen in Nigeria eng zusammengearbeitet. Viele unserer Mitarbeiter kannten sie gut.

Genauere Informationen zur Zahl der Opfer und Verwundeten liegen uns nach wie vor nicht vor. Die Teams sind weiter dabei, Informationen zu sammeln. Zum Zeitpunkt des Angriffs waren Teams von MSF gerade dabei, Kinder gegen Masern zu impfen, sie auf Mangelernährung zu untersuchen und ambulante Sprechstunden abzuhalten.
MSF ist seit 1996 in Nigeria tätig und eine der wenigen Organisationen, die noch in der Lage sind, in entlegenen Regionen des Landes Nothilfe zu leisten.