Kenia: Ohne Besserungen der Wasser- und Sanitärbedingungen droht Cholera-Anstieg

«L'épidémie de choléra qui frappe le Kenya depuis plus d'un an est loin d'être terminée»

Kenia3 Min.

Im Hinblick auf die nahende Regenzeit warnt MSF vor einem Anstieg der Cholera-Erkrankungen im Nordosten Kenias.

Mit Blick auf die nahende Regenzeit warnt Médecins Sans Frontières / Ärzte ohne Grenzen (MSF) vor der Gefahr eines Anstiegs der Cholera-Erkrankungen in Wajir im Nordosten Kenias aufgrund der unzulänglichen Wasser- und Hygienebedingungen. Gegenwärtig ist die Anzahl Patienten im Cholera-Behandlungszentrum im Spital von Wajir stabil. Um einen erneuten Anstieg zu verhindern, drängt die Organisation jedoch auf eine umgehende Verbesserung der sanitären Einrichtungen.
Seit Juli 2015 wurden im Spital von Wajir insgesamt 2'566 Patienten behandelt und 39 sind an der Krankheit gestorben. Zurzeit trocknen viele Wasserquellen in der Region aus und der Mangel an hinreichenden Sanitäranlagen bildet einen optimalen Nährboden für das weitere Ausbreiten der Krankheit.
«Der Ausbruch macht Kenia bereits seit über einem Jahr zu schaffen und ist noch lange nicht vorbei», erklärt MSF-Landeskoordinator Charles Gaudry. «Auch wenn die Anzahl Patienten abgenommen hat, werden die für März und April erwarteten Regenfälle die Zahlen voraussichtlich wieder in die Höhe treiben. Einerseits müssen umfangreichere Sofortmassnahmen ergriffen werden, andererseits braucht es auch langfristige Investitionen, um das hohe Risiko eines weiteren Cholera-Anstiegs einzudämmen.»
Kurz nach dem Ausbruch der Cholera-Epidemie in Wajir entsandte MSF Notfall-Teams mit kenianischen Mitarbeitenden aus Nairobi sowie somalischen Betreuern aus dem Flüchtlingslager Dadaab. MSF führte mit dem Gesundheitsministerium des Countys Wajir eine Kampagne zur Gesundheitsförderung durch und verteilte Wasserreinigungskits an 5'728 Familien. Angesichts des deutlichen Anstiegs an Erkrankungen während der Regenfälle im Dezember erhöhte MSF die Anzahl der Mitarbeitenden im Cholera-Behandlungszentrum des örtlichen Spitals.
MSF hat die Mitarbeitenden inzwischen wieder in das Lager Dagahaley in Dadaab sowie nach Nairobi zurückgeschickt, doch hält sich die Organisation bereit, um das Gesundheitsministerium in Wajir bei einem erneuten Anstieg der Cholera-Erkrankungen zu unterstützen.

MSF beendet Cholera-Einsatz im Lager Dagahaley in Dadaab

Auch im weiter südlich im Garissa County gelegenen Flüchtlingslager Dadaab wurde ein Cholera-Ausbruch verzeichnet. Seit November 2015 wurden unter den 330'000 somalischen Flüchtlingen 1'566 Cholera-Erkrankungen registriert. Die Lebensbedingungen im Lager sind prekär. Aufgrund der abnehmenden Anzahl an Neuerkrankungen schliesst MSF das Cholera-Behandlungszentrum, das im Lagerspital von Dagahaley eingerichtet worden war. 633 Patienten wurden hier behandelt. Neue Patienten werden nun auf der Isolierstation im Spital behandelt.
Im Lager von Dagahaley führte MSF auch gesundheitsfördernde Massnahmen durch. Die MSF-Teams bemühten sich, die Unterkünfte der Patienten innerhalb von 24 Stunden nach ihrer Aufnahme im Cholera-Behandlungszentrum zu desinfizieren, um eine weitere Verbreitung der Krankheit zu verhindern. Zudem wurde ein 24-Stunden-Dienst für die stationäre Behandlung von Cholera-Patienten eingerichtet.
Seit Beginn des Cholera-Ausbruchs in Kenia Ende 2014 erfasste das Gesundheitsministerium im ganzen Land über 10'000 Fälle. MSF arbeitet eng mit den Gesundheitsbehörden in 17 Counties zusammen und unterstützt sie in der Behandlung der Patienten sowie bei den Massnahmen zur Bekämpfung der Epidemie.

Über die Cholera

Werden Menschen über verunreinigtes Wasser oder Lebensmittel mit Cholera infiziert, breitet sich die Krankheit schnell aus. Mangelhafte Hygienebedingungen beschleunigen die Verbreitung. Cholera verursacht Brechdurchfall und sorgt damit für einen hohen Flüssigkeits- und Salzverlust. Der umgehende Ersatz dieser Flüssigkeit ermöglicht eine einfache und erfolgreiche Behandlung. Cholera-Patienten werden stets mit einer oralen Rehydrierungslösung und Antibiotika behandelt. Bei schweren Erkrankungen muss die Flüssigkeit intravenös verabreicht werden.