D.R. Kongo - Krieg in Nord-Kivu

Réfugiés du Nord Kivu, RDC.

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Goma/Genf, 7. Oktober 2008. – Die internationale Gemeinschaft scheitert, den Menschen zu helfen und sie zu schützen.

In einigen Gebieten Nord-Kivus im Osten des Kongos ist das Ausmass der Gewalt so hoch wie seit Jahren nicht mehr. Doch die Not leidende Bevölkerung erhält kaum Hilfe. Der internationalen Gemeinschaft ist es nicht gelungen, diesem Konflikt oberste Priorität einzuräumen, mahnte die internationale Hilfsorganisation Médecins Sans Frontières/Ärzte ohne Grenzen (MSF) am Dienstag. Hunderttausende Menschen wurden aus ihren Häusern vertrieben, seit es Ende August verstärkt zu Kämpfen im Nordosten der Demokratischen Republik Kongo gekommen ist. Obwohl eine der größten Friedensmissionen der Vereinten Nationen (MONUC) vor Ort ist, schafft diese es nicht, ihr Mandat zum Schutz der Zivilbevölkerung in Nord-Kivu zu erfüllen.
Die meisten Organisationen der Vereinten Nationen sowie Nichtregierungsorganisationen scheitern daran, adäquate Hilfe zu leisten, während sich die ohnehin schon schlechte Situation der Menschen dramatisch verschlimmert. Trotz der Anwesenheit zahlreicher humanitärer Organisationen in der Provinzhauptstadt Goma leisten nur wenige in den Gebieten, die am meisten vom Krieg betroffen sind, Hilfe.
Viele Menschen, die derzeit Hilfe benötigen, sind schon mehrfach zur Flucht gezwungen worden. Sie leben in Angst und können ihre Grundbedürfnisse nicht stillen. Es fehlt an Nahrung, Unterkünften, Wasser und medizinischer Hilfe. Die Vertriebenen können ihr Leben nicht mehr selbst bewältigen. Darüber hinaus ist das Krankheitsrisiko hoch, viele Gesundheitsstrukturen wurden geplündert.
Manche der Vertriebenen kommen in bestehenden Lagern unter, andere suchen bei Familien oder in den Wäldern Zuflucht. „Wir haben in Nyanzale und Kabizo mehr als 100’000 Vertriebene versorgt“, sagte die Landeskoordinatorin Anne Taylor. „Wir haben keine Ahnung, wohin diese in den vergangenen Wochen geflüchtet sind. In Kayna und Kanyabayonga sind nur 25’000 Menschen angekommen. Wo sind die anderen? Wir sind extrem beunruhigt über ihr Schicksal.“
Mitarbeiter von MSF stiessen auch auf neue Vertriebene. In Ngungu leben Tausende Menschen unter schrecklichen Bedingungen ohne medizinische Hilfe. Tausende kamen während der vergangenen Wochen auch in Kitchanga an. „Diese Menschen zu erreichen, ist extrem schwierig, weil die Lage unsicher ist und sie ständig in Bewegung sind“, so Taylor. „Es ist aber nicht unmöglich. Wir versuchen es wieder und wieder, bis wir sie finden und ihnen wenigstens etwas lebenswichtige Hilfe bringen können. Wir wissen aber, dass wir uns nur um einen kleinen Teil der humanitären Katastrophe kümmern: Hunderttausende sind unerreichbar.“
In Nord-Kivu arbeitet MSF derzeit in und um Rutshuru, Nyanzale, Kayna, Kanyabayonga, Kitchanga, Mweso und Masisi. In anderen Regionen wie in Ngungu in Nord-Kivu und Minova in Süd-Kivu evaluieren mobile Teams die Situation und leisten erste medizinische Hilfe. Derzeit sind 62 internationale und 716 nationale Mitarbeiter von MSF in Nord-Kivu aktiv.

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