Bentiu: Alarmierende Zahl von Todesfällen in UN-Lager– täglich sterben drei Kinder

Chaque jour, la base fait face à un afflux de nouveaux déplacés.

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Im Vertriebenenlager der Stadt Bentiu im Südsudan sterben derzeit pro Tag mindestens drei Kinder unter fünf Jahren.

Die Zahl der Todesfälle in dem UN-Lager im Bundesstaat Unity habe ein alarmierendes Ausmass erreicht, warnt die Hilfsorganisation Médecins Sans Frontières / Ärzte ohne Grenzen (MSF).
Die Kinder sterben als Folge der schwierigen Lebensbedingungen im Lager an vermeidbaren Erkrankungen wie Durchfall, Lungenentzündung und schwerer Mangelernährung. MSF fordert, die Versorgung der 45.000 Bewohner mit Trinkwasser und Latrinen müsse sofort ausgeweitet werden.
„Die Menschen sind hierhergekommen, um Schutz zu suchen. Aber jetzt sind sie den lebensbedrohlichen Zuständen im Lager ausgesetzt“, sagt Nora Echaibi, die Leiterin des medizinischen Teams von MSF im Lager. „Die Situation bewegt sich immer schneller auf eine Katastrophe zu.“
Durch die brutale Gewalt im Bundesstaat Unity hat sich die Zahl der Vertriebenen in dem Lager auf dem Gelände der UN-Truppen in den vergangenen zwei Monaten fast verzehnfacht. Da die Regenzeit angebrochen ist, stehen grosse Bereiche des Lagers unter Wasser. Auch medizinische Einrichtungen wurden überflutet. Latrinen sind übergelaufen und LKWs mit Trinkwasser kommen auf den Strassen nicht mehr durch.
Mitte Juni konnten durch Brunnen und Tanklaster nur noch 4,4 Liter Wasser pro Tag und Bewohner zur Verfügung gestellt werden. Das liegt weit unter dem Wert von 15 Litern, der als Minimalstandard gilt. Die Bewohner müssen Wasser aus Pfützen trinken, die durch Exkremente verunreinigt sind. Es gibt nur noch eine funktionierende Latrine für 240 Menschen. Die Teams von MSF sind sehr besorgt, dass Krankheiten wie Cholera, Hepatitis oder Malaria ausbrechen könnten.
Immer noch kommen täglich weitere Vertriebene aus der umliegenden Region nach Bentiu. Viele sind in einem sehr schlechten Zustand, weil sie meistens lange Distanzen zurückgelegt haben oder lange in der Wildnis überleben mussten, ohne jede Hilfe.
Denn die anhaltende Gewalt macht es unmöglich, die Strassen zu benützen. Deshalb kann beispielsweise auch kein Sand transportiert werden, welcher gebraucht wird, um Gebiete vor Überschwemmungen zu schützen. Alle benötigten Materialien müssen teuer per Flugzeug transportiert werden.
„Auch wenn die Rahmenbedingungen sehr herausfordernd sind, ist dringend mehr Hilfe nötig, um eine Katastrophe zu vermeiden“, sagt Raphael Gorgeu, der Einsatzleiter von MSF im Südsudan. „Wir versuchen diese Situation zu bewältigen, indem wir unsere Kapazitäten im Krankenhaus des Lagers aufstocken und zusätzliche notfallmedizinische Teams schicken. Wir rufen alle Hilfsorganisationen auf, alles in ihrer Möglichkeit zu unternehmen, um die Situation hier zu verbessern, vor allem was Wasser und Hygiene betrifft. Wir rufen auch alle bewaffneten Gruppen auf, Hilfstransporte auf den Strassen durchzulassen.“
MSF betreibt im Vertriebenenlager in Bentiu ein Krankenhaus mit 90 Betten. Zwischen 17. Mai und 9. Juni wurden 202 Patienten aufgenommen und 70 chirurgische Eingriffe durchgeführt.

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