Taifun Haiyan: MSF weitet Aktivitäten aus

Une équipe de MSF fait une évaluation par hélicoptère sur l’île de Panay.

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Teams von MSF haben per Flugzeug, Hubschrauber, mit Booten und Autos erstmals einige der Gebiete erreicht, die im Zentrum des Taifuns Haiyan lagen, um weiteren Opfern des Taifuns Haiyan zu helfen.

Zu den Gebieten gehören der Norden der Insel Cebu, der Osten von Samar, die Insel Panay und die Provinz Leyte-West. Die Teams von Médecins Sans Frontières/Ärzte ohne Grenzen (MSF) ermitteln das Ausmass der Zerstörung und die dringendsten medizinischen Bedürfnisse der Bevölkerung.
Die Verwüstungen sind enorm und die Infrastruktur ist grösstenteils zerstört. Dadurch haben grosse Teile der Bevölkerung noch keine Nothilfe erhalten – vor allem auf den vorgelagerten Inseln, die bisher weder von der Regierung noch von internationalen Organisationen erreicht werden konnten. „Der Zugang zur Bevölkerung ist äusserst schwierig. Die Situation hindert die Menschen daran, Hilfe zu bekommen“, erklärt Natasha Reyes, die Nothilfekoordinatorin von MSF auf den Philippinen. „Für uns hat es Priorität, zu den Menschen in den abgelegenen Gebieten zu gelangen. Sie sind am schwierigsten zu erreichen und erhalten die dringend nötige Hilfe meist als letzte.“

Viele Dörfer noch von keiner Hilfsorganisation erreicht

Ein MSF-Team hat per Flugzeug Guiuan erreicht, eine Stadt mit 45’000 Einwohnern im Osten der Insel Samar. Es ist eines der Gebiete, die als erste vom Taifun getroffen wurden, und der Schaden ist enorm. „Die Lage hier ist düster“, berichtet Alexis Moens, der Leiter des Einsatzteams. „Die Stadt wurde dem Erdboden gleichgemacht. Häuser, medizinische Einrichtungen, Reisfelder und Fischerboote  – alles zerstört. Die Menschen leben im Freien; es gibt keine Dächer mehr in Guiuan. Die Bedürfnisse sind immens, und viele umliegende Dörfer wurden noch von keiner Hilfsorganisation erreicht.“
Ein umfangreicheres Team wird heute, Donnerstag, per Hubschrauber in das Gebiet zurückkehren und sofort für so viele Menschen wie möglich medizinische Nothilfe leisten. Priorität hat dabei die medizinische Versorgung von Verletzten. Menschen, die weiterführende medizinische Betreuung brauchen, werden in spezialisierte Einrichtungen gebracht. Das Team wird auch sauberes Wasser, Notunterkünfte und Hilfsgüter verteilen.

Psychologische Unterstützung dringend notwendig

„Ich habe heute einen Mann getroffen, der seine ganze Familie verloren hat“, sagt Moens. „Er wurde aufgenommen, weil er versucht hatte, sich mit einem Messer in die Brust zu stechen. Ähnliche Geschichten hören wir hier leider in vielen Orten. Es gibt Dörfer, die sehr viele Bewohner verloren haben. Psychologische Unterstützung ist dringend notwendig, damit die Menschen ihr Leben wieder aufbauen können.“
Ein anderes Team von MSF hat per Hubschrauber die Insel Panay erreicht und schätzt, dass etwa 50 Prozent von Roxas-Stadt zerstört wurde, einer Stadt in der Provinz Capiz. Weitere Erkundungen werden nun in den umliegenden Dörfern durchgeführt. Ein drittes Team ist derzeit in Ormoc, von wo es die Situation im Westen der Insel Leyte evaluieren wird.
Im Norden der Insel Cebu hat ein viertes Team festgestellt, dass die meisten Menschen, die ihre Häuser verloren haben, offenbar Schutz bei anderen Familien und Gemeinden gefunden haben. Das örtliche Krankenhaus war nach dem Taifun stark überlastet, doch mit der Unterstützung der umliegenden Gesundheitszentren und Spitäler funktioniert es jetzt relativ gut. Das Team ist Mittwoch per Fähre auf die Insel Bantayan weitergefahren und wird heute die Bedarfserhebung fortsetzen.

Zusätzliches Personal und Material unterwegs

MSF stockt die Hilfsmassnahmen indes rasch auf und erhöht die Zahl der Einsatzmitarbeiter und Einsatzmitarbeiterinnen im Katastrophengebiet in den kommenden Tagen auf über 100 Ärzte, Pflegefachleute, Chirurgen, Logistiker, Psychologen und Wasser- und Sanitärexperten. Zehn Flugzeugladungen mit Hilfsgütern werden von Logistik-Lagern von MSF in mehreren Ländern aus auf die Philippinen geschickt. Sie enthalten unter anderem medizinisches Material, Baumaterial für Notunterkünfte, Hygiene-Pakete sowie Ausrüstung für die Aufbereitung von Trinkwasser und Sanitär-Utensilien. Drei der Flugzeuge sind am Mittwoch in Cebu gelandet.

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