Südsudan: Regenzeit verschärft die Lage im Vertriebenenlager Tomping

Les pluies ont inondé près de 20% de la zone allouée aux personnes déplacées.

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Die ersten Regenfälle verschlimmern die bereits katastrophalen Lebensbedingungen im Lager und erhöhen das Risiko von Krankheiten.

Die ersten sintflutartigen Niederschläge der beginnenden Regenzeit haben weite Teile des Flüchtlingslagers Tomping in der südsudanesischen Hauptstadt Juba überschwemmt. Damit verschlechtern sich die ohnehin erbärmlichen Lebensbedingungen der mehr als 25’000 dort lebenden Menschen weiter. Vergangene Woche musste Médecins Sans Frontières / Ärzte ohne Grenzen (MSF) die medizinischen Aktivitäten in der Klinik aufgrund der Überflutungen zeitweise einstellen.
Mehr als 25’000 Menschen haben auf dem Gelände der Vereinten Nationen (UNMISS) in Juba Zuflucht gefunden, nachdem im Dezember im gesamten Südsudan schwere Kämpfe zwischen Regierungs- und Rebellentruppen ausgebrochen waren. Der einsetzende Regen hat fast einen Fünftel des Areals für die Vertriebenen im Lager Tomping überflutet. Die notdürftigen Unterkünfte stehen nun unter Wasser; die spärlichen Habseligkeiten der Menschen wurden zerstört.
„Ich habe früher auf der anderen Seite der Strasse gelebt – in einem der Gebiete, das seit heute vollkommen unter Wasser steht“, erzählt ein junger Mann. „Ich habe meine Unterkunft verloren. Alles was mir geblieben ist, sind die wenigen Dinge, die in meine Tasche passen. Ich frage mich, wo ich heute Nacht schlafen soll.“

Hohes Risiko von Krankheitsausbrüchen

Das stehende Wasser, die engen Platzverhältnisse, unzureichende Abflusskanäle und ein Mangel an funktionsfähigen Latrinen begünstigen die Verbreitung von Durchfallerkrankungen und Hautinfektionen. Die Teams von MSF haben schon vor Beginn der Regenzeit viele Menschen mit Durchfall, Malaria und Atemwegserkrankungen behandelt – doch diese Krankheiten werden mit den bevorstehenden Regenfällen weiter zunehmen.
„Diese Regengüsse sind nur Vorboten“, warnt Carolina Lopez, Notfallkoordinatorin von MSF. „Die tatsächliche Regenzeit wird bald einsetzen und wie immer einen massiven Anstieg der Malariafälle mit sich bringen. Diese Tatsache – in Kombination mit den ohnehin prekären Lebensbedingungen hier im Lager – führt zu einem hohen Risiko von Krankheitsausbrüchen. Die sanitären Bedingungen im Lager müssen dringend verbessert werden.“

Platzmangel und zu wenig Latrinen

Die Überschwemmungen haben auch ca. 150 der ohnehin in unzureichender Menge vorhandenen Latrinen zerstört. Als Reaktion darauf wurde ein Gebiet für den Bau neuer sanitärer Einrichtungen ausfindig gemacht – doch dort haben sich nun Menschen niedergelassen, die aus den überfluteten Gebieten auf trockeneres Gelände ausweichen mussten. Die Menschen versammeln sich auch auf den Strassen, was den Verkehr behindert. „Das Hauptproblem des Platzmangels wurde durch die Überflutungen noch weiter verschärft“, so Lopez. „Die Menschen sind gezwungen, unter extrem engen und unhygienischen Bedingungen zu leben.“
Die beengten Verhältnisse und die Überschwemmungen hindern auch die Organisationen vor Ort daran, die dringend benötigte Hilfe zu leisten. Auch die Klinik von MSF im Lager Tomping wurde vergangenen Donnerstag teilweise überflutet: „Das Team verbrachte mehr als zwei Stunden mit Aufräumarbeiten, bevor die Klinik öffnen konnte“, berichtet Lopez. „Doch zur Mittagszeit zwang uns der ununterbrochene Regen, die Sprechstunden für einige Stunden einzustellen. Hunderte Menschen erhielten an diesem Tag deshalb keine medizinische Betreuung. Seitdem haben wir die Klinik etwas umgebaut und die überfluteten Teile leicht angehoben, um auf die nächsten unvermeidlichen Regenfälle vorbereitet zu sein.“

Aktivitäten von MSF im Südsudan

MSF leistet seit mehr als 30 Jahren auf dem Gebiet des heutigen Südsudan medizinische humanitäre Hilfe. Nachdem am 15. Dezember 2013 in Juba und anderen Teilen des Landes Kämpfe ausgebrochen waren, verstärkte MSF die Nothilfeaktivitäten, um auf die gestiegenen medizinischen Bedürfnisse zu reagieren. Die MSF-Teams arbeiten derzeit in 20 Projekten in neun der zehn Bundesstaaten und versorgen die vertriebenen Menschen u.a. mit grundlegender medizinischer Betreuung und chirurgischen Behandlungen, Impfungen sowie sauberem Wasser.

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