Südsudan: Angriffe auf medizinische Einrichtungen von MSF behindern Hilfe

Une vue sur Malakal, une ville de garnison près de la rivière du Nil.

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Nachdem die internationale medizinische Hilfsorganisation MSF gezwungen war, ihre Hilfsaktivitäten in Malakal im Südsudan nach Plünderungen einzustellen, könnten nun Tausende Menschen ohne dringend benötigte medizinische Versorgung sein.

„Bewaffnete Männer  sind gestern zweimal in das Gelände von Médecins Sans Frontières / Ärzte ohne Grenzen (MSF) in Malakal eingedrungen, wo sie Plünderungen durchgeführt und das Team körperlich bedroht haben“, erklärt Arjan Hehenkamp, Geschäftsführer der Einsatzzentrale von MSF in Amsterdam. MSF verurteilt den Vorfall in Malakal im Bundesstaat Upper Nile auf das Schärfste, der kaum eine Woche nach der Plünderung einer anderen Einrichtung von MSF in Bentiu, der Hauptstadt des Bundesstaats Unity, erfolgte.
„Diese Akte der Gewalt sind völlig inakzeptabel und gefährden die Einsätze von MSF  ernsthaft“ erklärt Hehenkamp. „Die Sicherheit der humanitären Helfer muss respektiert werden. Wir haben nun keine andere Wahl, als unsere Hilfsaktivitäten im Spital von Malakal vorübergehend einzustellen. Dies lässt Tausende Menschen ohne dringend benötigte chirurgische und allgemeinmedizinische Versorgung zurück, und das beunruhigt uns sehr.“
Nach umfassenden Angriffen und Plünderungen in der Stadt gestern kamen über 80 Verwundete in das Spital in Malakal, zusätzlich fand sich eine grosse Anzahl von Menschen mit ihren Habseligkeiten auf dem Spitalgelände ein, um dort Schutz zu suchen. Es gibt Berichte von hunderten Menschen, die aufgrund der zunehmenden Unsicherheit aus der Stadt geflohen sind.
Wegen der intensiven Kämpfen in der Region hat sich die Anzahl der Vertriebenen, die in der Basis der Vereinten Natinonen in Malakal Zuflucht gesucht hatten, in den vergangenen vier Tagen auf etwa 20’000 verdoppelt. Die Gewalt hat die Teams von MSF davon abgehalten, diesen Vertriebenen medizinische Hilfe zu leisten, eine dringend benötigte Impfkampagne, die für den 13. Januar geplant war, musste abgesagt werden.
Nachdem am 13. Januar in Malakal heftige Kämpfe ausgebrochen waren, haben die Nothilfe-Teams von MSF über 130 Patienten mit Schusswunden in Malkal und Nasir behandelt.
„Unsere Sorge ist, dass es viel mehr Verwundete gibt, die keinen Zugang zu medizinischer Versorgung haben“, erklärt Raphale Gorgeu, Einsatzleiter von MSFim Südsudan.
MSF arbeitet in der Region Malakal seit 2002. Vor dem Konflikt haben die Teams dort Menschen behandelt, die an der vernachlässigten Krankheit Kala Azar litten und Flüchtlingen Hilfe geleistet, die vom benachbarten Sudan kamen.
Nach dem Ausbruch der Feindseligkeiten im Dezember verstärkte MSF das Team in Malakal und legte den Schwerpunkt auf chirurgische und post-operative Versorgung von Verletzten im Krankenhaus, sowie Basis-Gesundheitsversorgung für Vertriebene in der Basis der Vereinten Nationen in der Stadt.
MSF ruft alle Konfliktparteien dazu auf, die Gesundheitseinrichtungen zu respektieren und den Patienten und Patientinnen den Zugang zu medizinischer Hilfe zu ermöglichen - unabhängig von ihrer Abstammung oder ethnischen Zugehörigkeit.
MSF arbeitet seit 1983 in dem Gebiet der heutigen Republik Südsudan und betreibt zur Zeit 15 Hilfsprogramme in neun der zehn Bundesstaaten des Landes. Neben den reguläre Hilfsprogramme gibt es in Agok, Aweil, Gogrial, Leer, Maban, Malakal, Nasir, Yambio, Lankien, Yuai und Yida gibt es vier zusätzliche Not-Programme in Juba, Awerial, Malakal und Nimule. MSF reagiert auf Notsituationen wie massenhafte Vertreibungen, Flüchtlingsströme, alarmierende Ernährungssituationen und dem verstärkten Auftreten von Krankheiten wie Masern, Malaria, akute Durchfallerkrankungen und Kala Azar. Zusätzlich leisten die Teams grundlegende und spezialisierte Gesundheitsversorgung. In den Hilfsprogrammen von MSF im Südsudan sind zur Zeit 278 internationale und 2’980 südsudanesische Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen beschäftigt.

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