Nigeria: MSF hilft Überlebenden von Boko-Haram-Angriff

Baga, Nigeria

2 Min.

Nach einem Angriff der bewaffneten Gruppierung Boko Haram auf die Stadt Baga im Norden Nigerias unterstützt ein Team von Médecins Sans Frontières/Ärzte ohne Grenzen (MSF) Überlebende, die in die nahegelegene Grossstadt Maiduguri geflohen sind. Bei dem Angriff sollen zahlreiche Menschen getötet worden sein, Tausende wurden vertrieben.

Zwanzig Verwundete werden im Spital von Maiduguri von Teams der nigerianischen Gesundheitsbehörden behandelt. Etwa 5‘000 Überlebende sind in ein Lager in Maiduguri geflüchtet, andere an die Ufer des Tschadsees. Nach einer Evaluierung der Lage hat MSF dem Gesundheitszentrum im Lager in Maiduguri Lebensmittel, Medikamente und medizinisches Material zur Verfügung gestellt. Dort waren die Hilfsgüter ausgegangen. Die Organisation wird die medizinische Arbeit des Zentrums auch direkt unterstützen. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Versorgung von Schwangeren und Kindern.
„Wir werden bei der Behandlung von mangelernährten Kindern, bei der Untersuchung Schwangerer und bei der Geburtsbegleitung helfen. Es gibt viele schwangere Frauen im Lager. Ausserdem werden wir auch die Grundversorgung unterstützen“, berichtet Isabelle Mouniaman-Nara, die Leiterin der Projekte von MSF in Nigeria. „Wir werden die Situation im Lager und die Zahl der Vertriebenen genau beobachten und unsere Hilfe bei Bedarf anpassen.“
Man vermutet, dass sich einige Überlebende des Angriffs immer noch im Gebiet um Baga aufhalten, wo sie sich im Busch versteckt halten. Die Behörden haben einen Bus in dieses Gebiet geschickt, der diese Menschen nach Maiduguri bringen soll, das einige Stunden entfernt von dort liegt.
„Angesichts der instabilen Lage in Baga können die MSF-Teams derzeit nicht in das Gebiet reisen, um die medizinischen und humanitären Bedürfnisse der Menschen zu ermitteln“, erklärt Mouniaman-Nara. „Deshalb konzentrieren wir uns vorläufig darauf, den Vertriebenen in Maiduguri zu helfen.“
Doch nachdem am 10. Januar ein Selbstmordattentat auf dem Markt 20 Todesopfer gefordert hat, ist die Lage auch in Maiduguri angespannt.
MSF ist seit 2004 in Nigeria tätig. Seit August 2014 ist die Organisation dauerhaft in Maiduguri vor Ort, der Hauptstadt des Bundesstaats Borno. Im April 2013 hatte ein MSF-Team vier Wochen das Spital in Baga unterstützt, nachdem es in der Stadt zu heftigen Auseinandersetzungen gekommen war. Das Team spendete dem Spital zudem Medikament und medizinisches Bedarfsmaterial, bevor es wegen der unsicheren Lage das Gebiet verlassen musste.

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