Niger: Wenn zur Mangelernährung die Malaria hinzukommt

Depuis le début de l’année, plus de 150 000 enfants ont déjà été soignés en urgence par les acteurs humanitaires dans tout le pays.

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Im Guidan Roumji-Spital, im Süden Nigers, ist MSF mit einem ständigen Zustrom von Kindern konfrontiert, die an Malaria leiden.

Im Guidan Roumji-Spital, in der Region Maradi im Süden Nigers, herrscht ein anhaltendes Kommen und Gehen von Krankenwagen. Den ganzen Tag behandelt das Team von MSF Kinder, die von Mangelernährung und Malaria geschwächt sind.
Während der letzten paar Tage stieg die Zahl der aufgenommenen Kinder von 117 auf 430. „Die Intensiv- und die Kinderstationen sind überfordert – wir haben eine Auslastung von 200 Prozent“, erzählt Mirko Tommasi, MSF-Einsatzleiter im Niger. „Wir haben schon sehr viele mangelernährte Kinder behandelt, aber mit dem Beginn der Regenzeit gibt es nochmals einen starken Anstieg der Malariafälle. Fast 80 Prozent der aufgenommenen Kinder leiden an Malaria“, fährt er fort.
Die starken Regenfälle, die im Juli begonnen haben, haben die Ernten und Reserven an Getreide zerstört. Damit hat sich die ohnehin angespannte Nahrungssituation noch weiter verschlechtert. Die Nahrungsknappheit ist in der Periode zwischen den Ernten von Mai und September unausweichlich. Der Regen hat ausserdem dazu geführt, dass sich die Moskitos – die Überträger der Malaria - stark vermehrt haben.
Wenn Kinder in entlegenen Gebieten Malaria bekommen, ist ihr Zustand meist schon sehr schlimm, wenn sie endlich einen Arzt erreichen. „Kinder mit Malaria kommen oft zu spät, sie sind dann schon in einem komatösen Zustand, weil sie kaum Zugang zu medizinischer Versorgung haben“, sagt Véronique Van Frachen, die medizinische Koordinatorin von MSF.

Eine tödliche Kombination

Malaria und Mangelernährung stellen eine fatale Kombination dar. Mangelernährte Kinder sind zu schwach, um Krankheiten bekämpfen zu können und sind deshalb anfälliger für Malaria mit Komplikationen. Das Risiko, dass ein mangelernährtes Kind an Malaria stirbt ist grösser als bei einem Kind, das genug zu essen hat. „Einer der Gründe, weshalb Malaria so gefährlich ist, liegt darin, dass die Erkrankung schwere Anämie verursachen kann, so wie auch die Mangelernährung“, erklärt Véronique Van Frachen.
Mangelernährte Kinder mit einer schweren Malariaerkrankung werden stationär behandelt. Dabei wird gleichzeitig die Mangelernährung durch die Gabe von therapeutischer Fertignahrung bekämpft und die Malaria mittels Artemisinin-basierter Kombinationstherapie (ACT) behandelt.
Jedes Jahr haben die Menschen im Niger mit einer Nahrungsmittelknappheit zu kämpfen, die für sie eine enorme Belastung darstellt. Kaum haben sich die Menschen von einer Ernährungskrise erholt, schlägt schon die nächste zu. Die Menschen sind gezwungen, Besitztümer zu verkaufen oder Schulden zu machen, um genug Lebensmittel kaufen zu können.
Um den Kreislauf aus Mangelernährung und damit verbundenen Krankheiten zu reduzieren, erarbeiten MSF und das nigrische Gesundheitsministerium gemeinsam präventive Massnahmen. Dazu zählen Impfkampagnen, die Verteilung spezieller nährstoffreiche Nahrungsmittel sowie die Verteilung von Moskitonetzen.

Langfristige Lösungen

Seit Beginn des Jahres 2012 wurden mehr als 150’000 Kinder im ganzen Land von Hilfsorganisationen notversorgt. „Um den Kreislauf dieser wiederkehrenden Notfälle zu durchbrechen, braucht es langfristige Lösungen. Sowohl der Zugang zu medizinischer Versorgung wie auch der Zugang zu kindgerechter Nahrung müssen verbessert werden“, erklärt Mirko Tommasi.
In Niger betreibt MSF medizinische und Ernährungsprogramme in den Regionen Tahoua, Maradi, Zinder und Agadez. Mehr als 50’000 Kinder mit akuter Mangelernährung und 105’000 Malaria-Fälle wurden seit Beginn des Jahres 2012 in medizinischen Einrichtungen von MSF und den Partnern der Organisation behandelt.

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