Myanmar: MSF schliesst das Programm im Insein-Gefängnis

Pharmacie à l’intérieur de la clinique MSF de Insein à Rangoun.

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MSF bittet das Gesundheitsministerium dringend, weiterhin für die Verbesserung der medizinischen Versorgung im Insein-Gefängnis zu sorgen.

Ende Dezember 2013 haben die Teams von MSF ihren medizinischen Einsatz im Insein-Gefängnis in Yangon, Myanmar, und damit die Zusammenarbeit mit der Verwaltung des Insein-Gefängnisses beendet. Während der vergangenen drei Jahre hat MSF in einer gefängniseigenen Klinik die medizinische Versorgung der HIV-Patienten sichergestellt.

Seit dem Start des Programms im Oktober 2010 hat MSF 1’400 Gefangene beraten und auf HIV getestet sowie über 15‘000 ambulante Untersuchungen durchgeführt. Die medizinischen Teams von MSF haben bei 448 HIV-positiven Patienten eine antiretrovirale (ARV) Behandlung eingeleitet sowie Prävention und Behandlung für opportunistische Infektionen, darunter 179 Tuberkulose-Fälle, sichergestellt.

Gezielte Schulungen zu HIV und TB

Der Aufbau von Kapazitäten sowie Schulungen des medizinischen Personals am Arbeitsplatz waren wesentliche Bestandteile des Projekts. Im Juni und September letzten Jahres organisierte MSF Auffrischungskurse zu HIV und TB, an denen zwölf Ärzte, acht Pfleger und 24 medizinische Assistenten aus verschiedenen Gefängnissen und Arbeitslagern im Süden von Myanmar teilnahmen. Die Kurse wurden vom NAP (National Aids Programme) und dem NTP (National Tuberculosis Programme) durchgeführt.

Das Ziel des Projekts war die Integration der Behandlung von HIV und TB in die Grundversorgung aller Häftlinge. MSF spielte eine Schlüsselrolle, indem sie das Gesundheitsministerium, die NAP und die NTP zusammenbrachte, um mit der Verwaltung des Insein-Gefängnisses zugunsten der Versorgung der Insassen zusammenzuarbeiten.

Weiterhin grosse Versorgungslücken

MSF begrüsst das Engagement der Regierung von Myanmar zur Verbesserung der landesweiten HIV- und TB-Versorgung. Die Organisation ist jedoch weiterhin besorgt über die grossen Versorgungslücken bei anfälligen Bevölkerungsgruppen, wie etwa den Gefangenen. Mit der Übergabe ihrer Aktivitäten ermutigt MSF die Gefängnisbehörden sicherzustellen, dass die Gefangenen bei ihrer Ankunft freiwillig auf HIV und TB überprüft werden, um eine Früherkennung zu ermöglichen. Rund 50 Häftlinge kommen täglich im Insein-Gefängnis an. Einige von ihnen werden in Arbeitslager geschickt, wo ARV-Behandlungen noch immer nicht verfügbar sind.

Folglich empfiehlt MSF, die Liste der Orte, wo ARV-Behandlungen erhältlich sind, durch die Gesundheitszentren in Gefängnissen zu erweitern. Insbesondere bittet MSF das Gesundheitsministerium und das Ministerium für Inneres dringend, für die Verbesserung der Qualität der medizinischen Leistungen im Insein-Gefängnis zu sorgen.

Seit 1992 stellt MSF in Myanmar medizinische Versorgung für Millionen von Menschen verschiedener ethnischer Herkunft zur Verfügung. Landesweit sorgt MSF für die lebensrettende ARV-Behandlung von über 30‘000 HIV/Aids-Patienten.

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