MSF verstärkt Aktivitäten im Lager für syrische Flüchtlinge in Domiz

Deux ans après le début de la crise en Syrie, les civils continuent à fuir leur pays par dizaines de milliers.

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Im Lager Domiz, unweit der Stadt Dohuk im irakischen Kurdengebiet, nimmt die Zahl der syrischen Flüchtlinge unaufhörlich zu.

Täglich überqueren bis zu 1'000 Menschen die Grenze zwischen Syrien und dem irakischen Teil Kurdistans. Viele Stunden sind sie auf den holprigen Strassen unterwegs, welche das Kurdengebiet im Irak von Syrien trennen.
„Wir sind wegen des Kriegs gegangen“, berichtet eine Frau. „Wir kommen aus Qamishli. Die Stadt ist vollständig belagert, es gibt kein Brennmaterial zum Heizen mehr, kein Wasser und keinen Strom. Die Reise war sehr beschwerlich und lang, da wir die Berge überqueren mussten. Ich habe fünf kleine Kinder – auch sie mussten zu Fuss gehen. Wir mussten einiges durchstehen, bis wir hier angekommen sind. Aber Gott sei Dank haben wir es geschafft.“
Zwei Jahre nach Konfliktbeginn verlassen syrische Zivilisten noch immer zu Zehntausenden ihr Land. Laut dem UNHCR sind über eine Million Menschen in Nachbarländer geflüchtet, viele von ihnen in den Irak. Das UNHCR geht davon aus, dass bis Ende März 2013 mehr als 125’000 Flüchtlinge im irakischen Kurdistan Zuflucht gefunden haben.

Ungenügende Hilfe

Das Lager von Domiz in der Provinz Dohuk wurde im April 2012 eröffnet und war ursprünglich für die Aufnahme von 1'000 Familien vorgesehen. Mit über 35'000 Bewohnern ist das Lager heute jedoch übervölkert und die Hilfeleistungen genügen klar nicht. Trotz der Anstrengungen der lokalen Behörden wurde die Kapazität des Lagers überschritten und die verschiedenen Akteure der humanitären Hilfe haben grösste Mühe, auf die immer dringlicheren Bedürfnisse der Lagerbewohner zu reagieren.
Es herrscht ein klarer Mangel an Unterkünften für die Neuankömmlinge. Die Mehrheit von ihnen muss sich Zelte, Decken, Matratzen und sogar die Nahrung mit anderen Familien teilen.
MSF ist in der einzigen Krankenstation des Lagers tätig und führt wöchentlich über 3'500 medizinische Behandlungen durch. Die Zahl der Mitarbeiter in diesem Projekt wurde verdoppelt. Die Krankheiten, mit denen wir es hierbei zu tun haben, stehen meist in Zusammenhang mit den schlechten Lebensbedingungen.
Diese haben sich wegen des besonders harten Winters in diesem Jahr weiter verschlechtert. „Bei unseren Konsultationen haben wir einen starken Anstieg von Atemwegsinfektionen beobachtet“, erklärt Emilie Khaled, Einsatzverantwortliche von MSF. „Dass die Menschen auf engstem Raum zusammenleben, manchmal mehr als zehn Personen in einem Zelt, begünstigt die Ausbreitung von Krankheiten. Aufgrund der steigenden Temperaturen, der äusserst mangelhaften Wasserversorgung und Abwasserentsorgung sowie schlechten hygienischen Bedingungen stellen wir im Lager vermehrt Fälle von Durchfall fest. Es müssen dringend Lösungen zur besseren Unterbringung der Menschen gefunden werden.“

Aktivitäten von MSF in Domiz

Seit Mai 2012 ist MSF im Lager von Domiz der Hauptakteur in Gesundheitsbelangen. Unsere Teams bieten allgemeine Gesundheitsversorgung sowie Behandlungen im Bereich der seelischen Gesundheit an. Ferner hat MSF ein Projekt zur reproduktiven Gesundheit eröffnet. Um dem ständigen Flüchtlingszustrom ins Lager besser gerecht zu werden, hat MSF die Anzahl nationaler und internationaler Mitarbeitenden bedeutend erhöht, die sich damit nun auf 60 beläuft.
Bis zum heutigen Tag haben die medizinischen Teams von MSF nahezu 65'000 Behandlungen durchgeführt und bereiten sich nun auf eine Impfaktion gegen Masern vor, von der rund 31'000 Menschen  im Alter zwischen sechs Monaten und dreissig Jahren profitieren sollen.
Des Weiteren gibt MSF Hygienekits ab, leitet Aktivitäten zur  Trinkwasserversorgung und zur Abwasserentsorgung. Seit Mitte Januar geben die MSF-Teams jeden Tag 160'000 Liter Wasser an 1'800 Familien ab und in den vergangenen Wochen wurden gegen 3’500 Hygienekits verteilt, bis Ende April ist die Verteilung von weiteren 4'500 geplant.

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