MSF startet medizinische Aktivitäten an der irakisch-syrischen Grenze

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Weiterhin fliehen die Menschen vor dem Konflikt aus dem Nordosten Syriens in den Irak. Aus diesem Grund nahm Ärzte ohne Grenzen/Médecins Sans Frontières (MSF) am Samstag, 19. Oktober medizinische Aktivitäten in einer Aufnahmeeinrichtung entlang der Grenze zu Syrien auf.

Die Organisation beurteilt zudem den Bedarf an psychologischer Hilfe in einem Lager in der kurdischen Region des Iraks. «An der Grenze zwischen Irak und Syrien haben wir unmittelbar nach dem Beginn der Bombardierungen in Nordostsyrien verschiedene Standorte für einen möglichen Einsatz evaluiert. Darunter befanden sich Aufnahmezentren und Flüchtlingslager. Wir bewerten einen Standort aufgrund der bestehenden Infrastruktur sowie der bereits angebotenen Hilfeleistungen und stimmen uns mit anderen Akteuren und Behörden ab. Dies erlaubt uns, den Bedürfnissen der ankommenden Menschen so schnell wie möglich gerecht zu werden», so Marius Martinelli, Projektleiter von MSF.

Ärzte ohne Grenzen eröffnet zwei mobile Kliniken

Die Teams von MSF betreiben nun zwei mobile Kliniken im Lager in Bardarash. Diese bieten primäre Gesundheitsversorgung, psychologische Nothilfe und Untersuchungen auf Mangelernährung in einer Aufnahmeeinrichtung an. Die Teams treffen zudem Vorbereitungen für den Fall, dass die Zahl der ankommenden Menschen plötzlich stark ansteigt. 

Von den Menschen, die an ihrem ersten Tag im Lager von unserem psychologischen Team untersucht wurden, wiesen die meisten Symptome von Depression, Trauer und Angstzuständen auf.

Marius Martinelli, Projektkoordinator von MSF

«Die Menschen, die wir in der Aufnahmeeinrichtung empfangen, befinden sich in einem relativ guten Gesundheitszustand», fährt Martinelli fort. «Bisher haben wir noch keine Patientinnen und Patienten mit Kriegsverletzungen behandelt, und der Ernährungszustand sowohl von Kindern als auch Erwachsenen war im Grossen und Ganzen gut. Die gesundheitlichen Beschwerden sind vor allem mit dem langen Weg verbunden, die diese Menschen zu Fuss zurückgelegt haben. Manche leiden unter Hautverletzungen, Atemwegserkrankungen, leichtem Durchfall und Gliederschmerzen.»

Die Wiedereröffnung des Lagers in Bardarash spiegelt die Situation in dieser Region wider, die nicht zur Ruhe kommt. Das Lager wurde ursprünglich eröffnet, um Menschen aufzunehmen, die 2014 aus Mossul vor dem IS flüchteten. 2018 wurde das Lager geschlossen, als sich die Situation in Mossul beruhigte und die Menschen wieder zurückkehren konnten. Letzte Woche öffnete es seine Tore jedoch wieder, dieses Mal, um syrische Flüchtlinge aufzunehmen.

Mehr als 500 Neuankömmlinge pro Tag

Seit Beginn des Konflikts haben mehr als 5300 (Quelle: http://www.bcf.krd/english/syrian-refugees-in-kurdistan/) Syrerinnen und Syrer die Grenze in den Irak überquert. In den letzten sechs Tagen waren es täglich mehr als 500 Menschen. Die meisten unter ihnen stammen aus Ral-Al-Ayn und Quamishli.