MSF eröffnet ein Behandlungszentrum für Kala Azar in Ostsudan

Soudan, 03.03.2012

2 Min.

„Hätten diese Menschen keine Behandlung erhalten, wären sie mit Sicherheit gestorben. Mit unserer Arbeit in diesem Spital werden wir jedes Jahr Hunderte Leben retten können“, erklärt Dr. Dagemlidet Worku, Einsatzleiter für MSF in Tabarak Allah, Ostsudan.

Dr. Worku bezieht sich hierbei auf die 400 Kala Azar-Patienten, die in den ersten zwei Monaten seit der Eröffnung im neuen Kala Azar-Behandlungszentrum aufgenommen wurden. Diese Struktur befindet sich in einem abgelegenen Dorf Namens Tabarak Allah, im Bundesstaat Al-Gedaref, 550 km südöstlich der Hauptstadt Khartum. Kala Azar, auch Leishmaniose genannt, wird durch einen Parasiten verursacht, den die Sand- oder Schmetterlingsmücke überträgt. Ohne Behandlung ist diese Krankheit tödlich. Dieser Teil des Sudans, das Gebiet Atbara, gehört zu den von dieser Krankheit am stärksten betroffenen Regionen der Welt. Die 460'000 Einwohner der Region leben unter schwierigen Bedingungen und für die meisten von ihnen ist die Landwirtschaft lebensnotwendig.
 
„Vor der Ankunft von MSF hatten wir nicht genügend Medikamente. Nur die Patienten, die es sich leisten konnten, sind in abgelegene Städte gereist, um sich dort behandeln zu lassen. Die anderen baten mich um Schmerzmittel, die sie einnehmen wollten, bis das Spital weitere Medikamente gegen Kala Azar erhält”, erklärt Dr. Abubakar, ein Arzt des Gesundheitsministeriums, der im Spital von Tabarak Allah arbeitet.

Die Behandlung besteht aus einer täglichen Spritze, dauert 30 Tage lang und kostet etwa 400 Dollar. Nun wird die Behandlung in dem öffentlichen Krankenhaus, in dem MSF arbeitet, kostenlos angeboten.

Ammar Omar Abdu Dana (neun Jahre alt) ist gerade in das Kala Azar-Behandlungszentrum von MSF angekommen. Bei ihm wurde Kala Azar diagnostiziert und seine Behandlung beginnt sofort. „Nach einem zweitägigen Fussmarsch war Ammar so müde, dass er sich nicht mehr auf den Beinen halten konnte. Also habe ich einen Esel gemietet und ihn darauf gesetzt, bis wir das Krankenhaus in Tabarak Alah erreichten“, erklärt Ammars Vater. „Hier kennt jeder das Kala Azar-Behandlungszentrum von MSF und es ist sehr beliebt.“

Über die Behandlung von Kala Azar hinaus arbeitet MSF auch mit dem sudanesischen Gesundheitsministerium sowie nationalen und internationalen Institutionen zusammen. Ziel ist es, nach einer besseren Behandlungsmöglichkeit und Diagnose von Kala Azar zu forschen. MSF hat sich ebenfalls verpflichtet, sudanesischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Gesundheitswesens zu schulen und stellt bereits die notwendigen Medikamente und die medizinische Ausstattung zur Behandlung dieser tödlichen Krankheit zur Verfügung. MSF wird ein Labor, einen Kreisssaal und Stationen für Kala Azar-Patienten bauen und ausstatten, um die medizinischen Anstrengungen in diesem staatlichen Krankenhaus zu verbessern.

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