Kamerun: Unsere Hilfsmassnahmen zur Bekämpfung der Cholera

Zelte im Vertriebenencamp Minawao in der Region Extrême-Nord. Kamerun, 12. Januar 2023.

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Seit Oktober 2021 grassiert in Kamerun die Cholera. Im Januar 2023 sind von den zehn Landesregionen noch immer die vier Regionen Centre, Littoral, Ouest und Extrême-Nord betroffen. Ärzte ohne Grenzen / Médecins Sans Frontières (MSF) ist in Mora in der Region Extrême-Nord (Hoher Norden) tätig. Die Organisation hilft bei der Behandlung der Kranken und unterstützt die Präventionsmassnahmen der lokalen Behörden.

Cholera ist in dieser Region Kameruns endemisch und ist im Oktober 2022 in sechs Distrikten aufgetreten, so auch in den Städten Mora und Kolofata. In diesem Gebiet befindet sich auch das Vertriebenencamp Minawao, in dem 75 000 Geflüchtete aus Nigeria Zuflucht gefunden haben. Am 27. Dezember 2022 waren landesweit mehr als 15 000 Cholerafälle erfasst worden.

Seit Beginn der Epidemie im Oktober 2021 unterstützen unsere Teams die kamerunischen Behörden bei der Bekämpfung dieser hochansteckenden Durchfallerkrankung. Bei der neuen Strategie stehen vier Themen im Vordergrund: epidemiologische Überwachung, Schulung von lokalen Gesundheitshelfer:innen, Hygiene- und Aufklärungsmassnahmen zur Prävention sowie Unterstützung bei Impfungen.

«Ärzte ohne Grenzen hat keinen Aufwand gescheut, um uns bei der Bekämpfung dieser Epidemie zu unterstützen, insbesondere in den Bereichen Wasserversorgung, Abwasserentsorgung und Hygiene. Dazu kam technischer Support bei der Errichtung eines Cholera-Behandlungszentrums», berichtet Assana Moudoum Bahama, leitender Arzt im Distrikt Mokolo, der für die Cholera-Hilfsmassnahmen im Minawao-Camp zuständig ist. Dort waren 144 Fälle registriert worden, vier Menschen starben an der Krankheit.

Assana Moudoum Bahama, Chefarzt des Bezirks Mokolo. Kamerun, 12. Januar 2023.

Assana Moudoum Bahama, Chefarzt des Bezirks Mokolo. Kamerun, 12. Januar 2023.

© Nisma Leboul/MSF

Cholera ist eine schwere bakterielle Darminfektion, die durch ein Bakterium hervorgerufen wird, das in schmutzigen und stehenden Gewässern vorkommt. Zugang zu sauberem Wasser und sanitären Anlagen ist deshalb zentral. Unsere Teams haben das Gesundheitsministerium in der Region Extrême-Nord bei der Fallermittlung und beim Desinfizieren von Häusern und der Umgebung von infizierten Personen unterstützt. Sie haben zudem nahe Kontaktpersonen von Erkrankten geimpft und im betroffenen Gebiet in einem Umkreis von 100 bis 150 Metern Hygienesets und Prophylaxe verteilt. Diese Massnahmen ermöglichten, die Epidemie aufzuhalten und unter Kontrolle zu bringen. «Im Distrikt Mokolo ist nun seit 64 Tagen kein Fall mehr gemeldet worden», bestätigt Bahama.

Falmata Ali, 20 Jahre alt, die im Vertriebenencamp lebt, beschreibt ihre Symptome: «Drei Tage nachdem hier die Cholera ausgebrochen war, wurde ich krank. Ich musste erbrechen, hatte Durchfall und war sehr müde. Das medizinische Personal kümmerte sich um mich und pflegten mich, so dass es mir schon bald besser ging.»

Noch wurde das Ende der Epidemie im Land nicht verkündet. Doch haben unsere Teams bei Aufklärungsmassnahmen für insgesamt mehr als 43 000 Personen mitgewirkt und durch die Spende von Impfstoffen die Impfung von 72 000 Personen ermöglicht. Der Kampf gegen die Krankheit geht weiter. Im Zentrum steht weiterhin Präventions- und Aufklärungsarbeit, insbesondere rund um Hygienemassnahmen.

«Wir sind weiterhin da, um die kamerunische Gesundheitsbehörde bei der Bekämpfung von Cholera zu unterstützen», betont Modeste Koku Tamakloe, unser Landeskoordinator vor Ort. «Dies beschränkt sich nicht nur auf die Region Extrême-Nord, sondern gilt auch für die Regionen Est und Centre.»