Haiti: Erste Erfolge im Kampf gegen Cholera

Les équipes MSF traitent des patients à Saint-Marc, dans la région d’Artibonite, Haïti

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MSF hat am Montag die Choleraintervention in der Region Artibonite im Norden von Port-au-Prince fortgesetzt. Die Organisation arbeitet dabei eng mit dem haitianischen Gesundheitsministerium zusammen. Die Hilfe wurde ausgedehnt und die Vorbereitungen für eine mögliche Ausbreitung der Krankheit wurden getroffen. Es gibt seit kurzem Anzeichen, die auf eine positive Entwicklung hindeuten, aber nach wie vor ist hohe Wachsamkeit gefordert.

In der Stadt St. Marc kommen immer noch viele Patienten ins St. Nicholas Spital, das nahe des Epizentrums des Erdbebens liegt. In den vergangenen zwei Tagen wurden je 450 Patienten betreut, darunter auch solche, die gegen Austrocknung behandelt werden mussten. Zudem wurde eine Isolierstation eingerichtet. Der Zustand, in dem die Patienten in den letzten Tagen zu uns kamen, war weniger ernst als in den vorhergehenden Tagen. „Wir sehen weniger schwere Fälle und das ist positiv“, sagt Federica Nogarotto, MSF-Koordinatorin in St. Marc. „Wir nehmen an, dass die Menschen Vorsichtsmassnahmen treffen und dass es in den Gemeinden ein grösseres Verständnis dafür gibt, wie wichtig es ist, sich strikt an die Hygieneregeln zu halten und bereits bei den ersten Symptomen medizinische Hilfe aufzusuchen.“

Vorbereitungen für den Fall einer Ausbreitung

Dennoch bereitet sich MSF weiterhin auf eine mögliche Ausbreitung der Krankheit vor. Zurzeit kann die Organisation in acht eigenen Einrichtungen in der Region Artibonite und in Port-au-Prince und Umgebung Cholera behandeln. Ein weiteres Cholera-Behandlungszentrum mit 400 Betten wird auf einem Fussballfeld in der Nähe des St. Nicholas Spitals eingerichtet. Es sollte am Mittwoch, 27. Oktober fertig gestellt sein. Zudem wurde ein Frachtflugzeug mit 100 Tonnen Material in die Region entsandt.
In Petite Riviere, das ebenfalls in der Region Artibonite liegt, wurden mehr als 230 Menschen in das örtliche Spital des Gesundheitsministeriums eingeliefert, wo MSF seit dem 23. Oktober im Einsatz ist. Am Anfang war das Spital überfüllt mit Patienten und besorgten Angehörigen. Das änderte sich langsam, nachdem MSF die Arbeitsabläufe verbesserte und koordinierte.

2’000 Menschen mit wässrigem Durchfall behandelt

In der Hauptstadt Port-au-Prince kamen 34 Patienten mit wässrigem Durchfall in die Einrichtungen von MSF. Solche Symptome sind hier seit dem Erdbeben an der Tagesordnung und bedeuten nicht immer eine Cholera-Infektion. Dennoch steht in Port-au-Prince ein 20-Betten-Cholerazentrum der Organisation bereit und es wurden alle nötigen Massnahmen getroffen, um Patienten mit Verdacht auf Cholera aufzunehmen. Zur Diagnose der Krankheit gehören unter anderem auch Labortests.
“Vorsorge ist der beste Weg, um die Ausbreitung von Cholera zu verhindern”, sagt David Olson, medizinischer Berater und Choleraspezialist von MSF. „Viele Menschen in Fluchtsituationen in Konfliktgebieten sind gezwungen, Wasser zu trinken, wo immer sie es finden. In vielen der Vertriebenenlager in Port-au-Prince sind die Menschen hingegen mit Wasser versorgt, bei dem es weniger wahrscheinlich ist, dass es verschmutzt ist. Das wird hoffentlich dazu beitragen, die Bedrohung einzudämmen.“
MSF hat in den vergangenen Tagen rund 2’000 Menschen mit wässrigem Durchfall behandelt. In Port-au-Prince werden zwei weitere Cholera-Behandlungszentren aufgebaut und ein weiteres in Leogane. MSF wird in kürze über 800 Betten zur Behandlung von Cholera verfügen, um auf eine weitere Ausbreitung der Krankheit vorbereitet zu sein. Die anderen medizinischen Aktivitäten der Organisation, darunter chirurgische und postoperative Versorgung, Geburtshilfe, Mutter-Kind-Gesundheit und psychologische Betreuung werden parallel dazu weitergeführt. 

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