Gazastreifen: MSF eröffnet neues Chirurgie-Programm

Depuis la guerre de Gaza, en janvier 2009, MSF a doublé le nombre de son personnel et accru le niveau de ses activités, Gaza, Territoires palestiniens, 30.06.2009.

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Trotz jüngster Lockerungen hat die Blockade des Gazastreifens nach wie vor Auswirkungen auf die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung, und bestimmte medizinische Fälle können nicht behandelt werden. Nach einer Evaluierung der Lage und der medizinischen Bedürfnisse hat MSF beschlossen, in Zusammenarbeit mit den lokalen Gesundheitsbehörden ein Programm für rekonstruktive Chirurgie zu eröffnen, um Opfer von Gewalt, von Brandunfällen und Verletzte zu behandeln.

Über anderthalb Jahre nach der israelischen Militäroperation „Cast Lead“ im Januar 2009 ist die medizinische Lage im Gazastreifen nach wie vor prekär: Trotz der Öffnung von Übergangsstellen und trotz internationaler Hilfslieferungen gibt es nach wie vor chronische Engpässe bei bestimmtem medizinischem Material und bei Medikamenten. Etwa hundert Arzneimittel sind in der zentralen Apotheke des Gesundheitsministeriums gar nicht erhältlich.

Die medizinischen Folgen des Embargos. Seit dem Krieg ist nur ein Elektrizitätswerk in Betrieb – durch den Mangel an adäquatem Treibstoff kann es aber nicht in voller Kapazität laufen und Stromausfälle sind an der Tagesordnung. In den Gesundheitseinrichtungen ist der Betrieb der Notgeneratoren ebenfalls von der unvorhersehbaren Einfuhrgenehmigung für Treibstoff abhängig, und manchmal können dadurch medizinische Leistungen nur eingeschränkt durchgeführt werden. Ebenso ist die Fortbewegung für Gesundheitspersonal, Patienten und Ambulanzen schwierig. Eine weitere Konsequenz des Embargos ist, dass die Menschen keine andere Wahl haben, als Strom-Generatoren und qualitativ schlechtes, geschmuggeltes Gas in Flaschen zu verwenden, was oft zu schweren häuslichen Unfällen führt.

Verletzte werden im Rahmen des postoperativen Pflegeprogramms, das 2007 von MSF eröffnet wurde, oder in Einrichtungen der Gesundheitsbehörden behandelt. Ihr Zustand erfordert rekonstruktive Chirurgie, aber in Gaza gibt es kaum Einrichtungen dieser Art. Nur zwei Spitäler führen solche Behandlungen durch: Das Al Shifa und das Nasser Hospital sowie ein paar wenige Privatkliniken und Chirurgen. Über 500 Patienten müssen daher zwischen 12 und 18 Monate auf eine Operation warten. MSF hat deshalb beschlossen, ein Projekt für rekonstruktive Chirurgie zu eröffnen, um diese Patienten zu behandeln und die Warteliste des Gesundheitsministeriums zu verkleinern.

Im Mai hat ein Team von MSF – bestehend aus dem Spezialisten für plastische Chirurgie, Dr. Remy Zilliox, und einem auf biomedizinische Ausrüstung spezialisierten Logistiker, Olivier Munnier – im Nasser Hospital Evaluierungen durchgeführt, um dieses Programm zu errichten und die Art der Zusammenarbeit mit den Gesundheitsbehörden in Gaza festzulegen.

MSF wird mit einem Teil des Chirurgen-Teams des Spitals zusammenarbeiten, dem ein weiterer Chirurg, ein Anästhesist und eine OP-Schwester beigestellt werden. Das Ziel ist der Austausch von Know-how, sowohl im Bereich der Chirurgie und Anästhesie als auch im postoperativen Bereich. Drei Tage pro Woche wird operiert, die anderen beiden Tage werden präoperativen Untersuchungen und medizinischem Follow-Up gewidmet sein.

Letzte Vorbereitungen. Das Nasser Spital verfügt über die meiste notwendige Ausrüstung. Das chirurgische Material wird von MSF zur Verfügung gestellt. Der Operationssaal und die Sterilisations- und Waschanlage, wo chirurgisches Material sterilisiert und gewaschen wird, wurden verbessert und die Apotheke wurde mit speziellem Material ausgerüstet.

Im Juni wurde der Vertrag zur Zusammenarbeit zwischen Gesundheitsbehörden und MSF unterzeichnet. Die OP-Schwester von MSF ist vor Ort und überwacht die Einführung des Projekts. Die Triage von 70 Patienten der Warteliste von MSF und ihre präoperativen Untersuchungen sind im Gange. Die ersten Operationen wurden Anfang August durchgeführt.

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