Chirurgische Hilfe geht in grossem Umfang weiter – Bedarf an Nachsorge für Erdbebenopfer nimmt zu

Haïti, 16 janvier 2010.

2 Min.

Unter den Patienten von MSF in einigen Gegenden Port-au-Princes befinden sich zunehmend Menschen mit Infektionen und Komplikationen. Diese Probleme resultieren aus nur einfachen oder von Laien durchgeführten Behandlungsversuchen der ersten Tage nach dem Erdbeben. Der allgemeine Bedarf nach medizinischer Hilfe nimmt nicht ab.

Es bleibt eine Herausforderung, die Versorgung für die steigende Zahl von Patienten mit Nachsorgebedarf zu organisieren. Zudem muss die Unterstützung für Menschen mit chronischen Krankheiten wieder aufgebaut werden, ebenso die Basisgesundheitsversorgung und Geburtshilfe.
Die MSF-Teams versorgen weiterhin eine beträchtliche Zahl von Patienten chirurgisch. Im Chancerelle Krankenhaus in Port-au-Prince ist der zweite Operationssaal wieder aufgebaut und für Operationen vorbereitet. Im Choscal Krankenhaus, im Slum von Cité Soleil, leisten die MSF-Teams vor allem geburtshilfliche Notfälle und behandeln einige durch Macheten und Schusswunden Verletzte. In der Stadt Les Cayes hat MSF damit begonnen, das lokale Krankenhaus zu unterstützen. 150 Schwerverletzte wurden operiert, die aus der Hauptstadt dorthin gebracht worden waren.

Das aufblasbare Krankenhaus von Ärzte MSF in Port-au-Prince ist so weit vorbereitet, dass morgen die ersten chirurgischen Fälle behandelt werden sollen. 80 Patienten aus dem Trinité- und 100 Patienten aus dem Pacot-Krankenhaus sollen in diese grossen aufblasbaren Zelte verlegt werden. In einer an das Krankenhaus in Carrefour angrenzenden Feldklinik wurden rund 40 Menschen operiert, 60 Patienten aufgenommen und 350 Konsultationen durchgeführt.

Auch eigene Mitarbeiter werden psychologisch betreut

Die psychologischen Folgen der Katastrophe werden immer deutlicher. MSF hat viel Erfahrung mit der psychologischen Hilfe in Katastrophengebieten. Spezialisten arbeiten in Haiti mit Patienten in den Krankenhäusern der Organisation – zudem betreuen sie Mitarbeiter von MSF, die zum Zeitpunkt des Erdbebens im Land waren und durch die schrecklichen Ereignisse schwere Traumata erlitten haben.

Durch die Zerstörung ihrer Häuser und Habseligkeiten besteht ein grosser Bedarf an Unterstützung für die Basisversorgung. MSF beginnt in der Stadt Jacmel damit, Decken, Eimer, Seife und Kochutensilien an Familien zu verteilen. Die Teams hoffen, die Ausgabe solcher Materialien auf andere Orte auszuweiten. Heute wird die erste Lieferung von entsprechendem Nachschub per Boot nach Port-au-Prince kommen. Der Frachtplan sieht vor, dass auf verschiedenen Transportwegen 20’000 Kits mit diesen lebenswichtigen Gütern in den kommenden Wochen eintreffen sollen.

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