Syrien: Bevölkerung flieht vor schweren Angriffen auf die Stadt Al Safira

Suite aux bombardements d’octobre 2013 à Al Safira, le camp s’est vidé et les réfugiés ont fuit plus au nord.

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Nach schweren Kämpfen und Luftangriffen im Bezirk Al Safira bei Aleppo haben die medizinischen Einrichtungen in der Stadt vom 1. bis 15. Oktober 76 Tote registriert. 450 Verletzte wurden dort innerhalb von fünf Tagen behandelt.

Diese Kliniken werden von Médecins Sans Frontières / Ärzte ohne Grenzen (MSF) unterstützt, die Organisation hat aber dort keine eigenen Mitarbeiter. 34 Verwundete aus Al Safira wurden in einem von MSF selbst betriebenen Spital in der Region Aleppo behandelt. 130’000 Bewohner des Bezirks Al Safira sind vor den Angriffen, die am 8. Oktober begannen, geflohen. Die humanitäre Hilfe für die Vertriebenen reicht bei weitem nicht aus.
„Diese extrem brutalen Angriffe zwangen Menschen, die wegen des Bürgerkrieges bereits geflohen waren, zu einer weiteren Flucht", sagt Marie-Noëlle Rodrigue, Leiterin der Projektabteilung von MSF in Paris. Fast die gesamte Zivilbevölkerung der Stadt Al Safira und der umliegenden Flüchtlingslager, in denen MSF Hilfe leistete, ist geflohen. „Diese Menschen kommen nun in Gebiete, in denen sich bereits viele Vertriebene aufhalten und wo sehr wenige Hilfsorganisationen mit einer grossen Notlage konfrontiert sind", so Marie-Noëlle Rodrigue.
Viele Menschen sind in die Stadt Manbij nordöstlich von Aleppo geflohen. Freiwillige Helfer des Roten Halbmonds haben dort insgesamt fast 200’000 Vertriebene registriert. Sie schätzen die Zahl der neu Angekommenen auf 100’000, haben aber die Registrierung abgebrochen, weil sie keine Hilfsgüter für sie haben. Die Kapazitäten zur Aufnahme von Vertriebenen in der Gegend sind völlig erschöpft. Viele Familien wurden in öffentlichen Gebäuden oder in landwirtschaftlichen Betrieben untergebracht. In unfertigen Häusern ohne Türen und Fenster leben bis zu zehn Familien in einer Wohnung. Andere wurden in einem eilig errichteten Lager auf einem Parkplatz mit nur einer Toilette untergebracht. Die Vertriebenen kamen völlig mittellos an und stehen nun vor einem weiteren Kriegswinter.
Die Zivilisten, die der Gewalt ausgesetzt sind, haben kaum noch Zugang zu medizinischer Versorgung, da medizinische Einrichtungen im Osten Aleppos gezielt angegriffen werden. Am 21. Oktober wurde ein Fass voll Sprengstoff aus einem Helikopter auf ein Spital in Blat abgeworfen - die Einrichtung ist vollkommen zerstört. Am 10. September war eine provisorische Klinik in Bab El ebenfalls bombardiert worden. Bei dem Angriff kamen elf Menschen ums Leben, fünf wurden verwundet.
MSF bemüht sich, weiterhin Nothilfe zu leisten und versorgt Menschen, die verletzt oder vertrieben wurden. Die Organisation ruft aber dringen auch andere Hilfsorganisationen dazu auf, mehr humanitäre Hilfe zu leisten. Denn die Hilfe, die aktuell für die Bevölkerung in äusserst schwierigen Lebensbedingungen geleistet wird, ist nicht ausreichend.
Die Teams von MSF, die sowohl aus internationalen als auch aus syrischen Mitarbeitern bestehen, sind aktuell in sechs Spitälern und mehreren Gesundheitszentren im Norden Syriens tätig. Von Juni 2012 bis September 2013 haben die Teams mehr als 90’000 medizinische Behandlungen durchgeführt. Sie haben rund 4’500 Operationen geleistet und 1’400 Geburten begleitet.

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