Sudan: Wir versorgen Verwundete in Nord-Darfur, während die Bevölkerung weiterhin von den Kämpfen eingeschlossen ist

Soudan MSF Violences

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Seit vergangenem Samstag finden in Khartum und anderen Teilen des Sudans schwere Kämpfe zwischen den sudanesischen Streitkräften (SAF) und den Rapid Support Forces (RSF) statt. Viele Menschen sind infolge der anhaltenden Kämpfe eingeschlossen und von medizinischer Versorgung abgeschnitten. Darunter befindet sich auch medizinisches Personal. Teams von Ärzte ohne Grenzen / Médecins Sans Frontirères (MSF) haben innerhalb kurzer Zeit 183 Verletzte in dem von ihnen unterstützten Spital in El Fasher in Nord-Darfur aufgenommen, 25 von ihnen sind an ihren Verletzungen gestorben. Ärzte ohne Grenzen ruft dringend dazu auf, die Zivilbevölkerung vor den anhaltenden wahllosen und unverhältnismässigen Angriffen zu schützen.

«Die meisten Verwundeten sind Zivilist:innen, unter ihnen viele Kinder, die ins Kreuzfeuer geraten sind», sagt Cyrus Paye, unser Projektkoordinator in El Fasher. «Sie haben sehr schwere Verletzungen. Alle anderen Spitäler in Nord-Darfur mussten schliessen, entweder weil sie sich in der Nähe der Kämpfe befinden oder das Personal wegen der Gewalt nicht in die Einrichtungen gelangen kann. Dies bedeutet, dass wir die Patient:innen für eine Behandlung nicht überweisen können. Unter anderem deshalb sind allein in den ersten 48 Stunden des Konflikts elf Menschen an ihren Verletzungen gestorben. Am Samstagnachmittag hat ein kleines Chirurg:innen-Team aus den Spitälern, die schliessen mussten, begonnen Menschen in El Fasher zu behandeln.»

Dem Spital gehen jedoch die medizinischen Vorräte für die Behandlung der Überlebenden aus.

Es gibt keine Medikamente und keine Blutkonserven mehr.

Cyrus Paye, MSF-Projektkoordinator in El Fasher.

«Ausserdem ist seit Beginn der Kämpfe der Strom in der Stadt ausgefallen und auch der Treibstoff für den Generator des Spitals wird knapp. Das Operationsteam hat eine Liste mit dringend benötigtem chirurgischem Material erstellt, das nun schnellstmöglich durch einen sicheren Korridor mit unseren beiden Krankenwagen in das Spital transportiert werden soll. Der Flughafen ist seit Samstag geschlossen. Es ist wichtig, dass er wieder geöffnet wird, damit wir zusätzliche medizinische Hilfsgüter und möglicherweise ein Chirurg:innen-Team zur Unterstützung hinbringen können. Ohne diese lebenswichtigen Hilfsgüter wird es weitere Todesopfer geben», sagt Cyrus Paye.

In anderen Teilen des Landes, insbesondere in Khartum und Darfur sowie in den Bundesstaaten Nord-Kordofan und Gedaref, stehen unsere Teams vor grossen Herausforderungen. Unsere Räumlichkeiten in Nyala, in Süd-Darfur, wurden geplündert – einschliesslich eines der Lagerhäuser. In Khartum sind die meisten Teams aufgrund der anhaltenden schweren Kämpfe eingeschlossen. Selbst Krankenwagen werden nicht durchgelassen, um die Toten von den Strassen zu bergen oder die Verletzten ins Krankenhaus zu bringen.

Unsere Organisation steht in Kontakt mit sudanesischen Ärzt:innen-Teams in Khartum und anderen Teilen des Landes, in denen Verwundete aufgenommen werden. Viele von ihnen sind seit vielen Stunden im Einsatz und leisten unter sehr schwierigen Umständen lebensrettende Hilfe, obwohl die Situation für sie und ihre eigenen Familien sehr belastend ist.

Ärzte ohne Grenzen fordert alle Konfliktparteien auf, die Sicherheit des medizinischen Personals und der Patient:innen zu gewährleisten, damit diese ohne Angst um ihr Leben Zugang zu den Gesundheitseinrichtungen haben. Darüber hinaus fordert die Organisation alle Konfliktparteien auf, alle Gesundheitseinrichtungen, wie Spitäler, Kliniken, Lagerhäuser und Krankenwagen, zu schützen.