MSF präsentiert eine Comic-Reportage am Fumetto Comix Festival in Luzern

Dagahaley/Dadaab, Kenya, 24.02.2011

3 Min.

ZÜRICH/LUZERN, 06.04.2011 – Médecins Sans Frontières / Ärzte ohne Grenzen (MSF) präsentiert am diesjährigen Fumetto Comix Festival vom 9.-17. April 2011 eine Ausstellung über Dagahaley, eines der grössten Flüchtlingslager der Welt, in Dadaab, Kenia. Zeichner Andrea Caprez und Autor Christoph Schuler waren im Februar 2011 in diesem Flüchtlingslager zu Besuch. Am Fumetto berichten sie in einem Atelier mittels Texten und Zeichnungen über ihre Erfahrungen. Ausserdem organisiert MSF einen somalischen Abend mit Lesung und Live-Performance der Künstler sowie ein Podiumsgespräch über die Darstellung von Krieg, Krisen und Konflikten in Comic-Reportagen.

Als medizinische Nothilfeorganisation arbeitet MSF seit 40 Jahren in Krisengebieten und versucht dabei stets, auf die Lebensbedingungen der betroffenen Bevölkerungsgruppen aufmerksam zu machen. Die Darstellung von Krieg, Krisen und Konflikten in Comic-Reportagen ist wiederum ein von Künstlern oft gewähltes Genre. Die Zusammenarbeit mit den Comic-Autoren Andrea Caprez und Christoph Schuler gibt MSF die Möglichkeit, den Konflikt in Somalia in einer neuen Form darzustellen und den Flüchtlingen, die in den Dadaab-Lagern im Westen von Kenia Zuflucht gefunden haben, ein Gesicht zu geben.

Das MSF-Atelier ist ein öffentlich zugänglicher Arbeitsraum in der Luzerner Alpineum Produzentengalerie, in welchem die Künstler vom 9. bis zum 17. April den Fortschritt ihrer Arbeiten fortlaufend präsentieren. Die Besucher können somit den Entstehungsprozess der Comic-Reportage mitverfolgen und sich über die Lebensbedingungen der somalischen Flüchtlinge sowie über die Arbeit von MSF in Dadaab informieren.

Am Mittwoch 13. April um 16 Uhr organisiert MSF ein Podiumsgespräch, um die Wirkungsweisen und Darstellungsformen der Comic-Reportage zu erörtern Andrea Caprez und Christoph Schuler werden ihre künstlerische Auseinandersetzung mit ihrem Besuch des Flüchtlingslagers beleuchten. Marco Bürkli, der einen Einsatz mit MSF in ebendiesem Flüchtlingslager an der Grenze zu Somalia gemacht hat, wird ebenfalls an der Diskussion teilnehmen. Christian Gasser, Autor und Mitherausgeber der Comic-Zeitschrift Strapazin, moderiert die Diskussion.

Am Donnerstag 14. April um 18 Uhr findet eine Midissage im MSF-Atelier statt. In der Produzentengalerie kann man Atelierluft schnuppern und die entstandenen Zeichnungen, Fotos und Texte über das Flüchtlingslager Dagahaley betrachten. Anschliessend organisiert MSF einen somalischen Abend in der Fumetto-Bar. Ab 20 Uhr schildern dort Andrea Caprez und Christoph Schuler die Eindrücke ihres Besuches im Flüchtlingslager mittels einer Live-Zeichnen-Performance mit Lesung. Zum Ausklingen gibt es Leckerbissen aus der somalischen Küche.

Seit 1991 wütet ein Bürgerkrieg in Somalia und das Land ist mit einer fortwährenden humanitären Katastrophe konfrontiert. 3 Millionen Somalier haben ihr Land schon verlassen, 308’000 davon leben in den Flüchtlingslagern in Dadaab unter prekären Bedingungen. Die Überbelegung der Lager ist eines der Hauptprobleme für die Flüchtlinge: Die 1991 errichteten Flüchtlingslager von Dadaab, die ursprünglich 90'000 Leute beherbergen sollten, versuchen heute dreimal so vielen Menschen Schutz zu bieten. Der Platz reicht nicht aus und die Essensrationen sind knapp. Neuankömmlinge, die erschöpft in Dadaab ankommen, müssen sich provisorische Hütten bauen, weil es für sie im Lager keinen Platz mehr gibt.

MSF unterstützt die somalische Bevölkerung seit 1992. Die medizinische humanitäre Organisation begann ihren Einsatz in Dagahaley, einem der drei Lager in Dadaab, im März 2009. Die medizinische Versorgung beinhaltet unter anderem Chirurgie und Geburtshilfe in einem Spital mit 110 Betten. Die vier Gesundheitsposten von MSF bieten zudem Impfungen, vorgeburtliche Beratung und psychologische Betreuung an. Monatlich führen die MSF-Teams durchschnittlich 10'000 Sprechstunden durch.
Médecins Sans Frontières am Fumetto Comix Festival in Luzern

Das MSF-Atelier:
9.-17. April 2011, jeweils 11-19 Uhr, Alpineum Produzentengalerie

Podiumsgespräch über Comic-Reportage:
13. April 2011, 16 Uhr, Kunstmuseum Luzern
Teilnehmer: Andrea Caprez, Christoph Schuler, Marco Bürkli (MSF)
Moderation: Christian Gasser

Midissage-Apéro und somalischer Abend:
Midissage Apéro: 14. April 2011, 18 Uhr Alpineum Produzentengalerie
Somalischer Abend: 14. April 2011, 20 Uhr Fumetto Bar im Frigorex Areal

***Eintritt ist frei für das MSF-Atelier sowie alle MSF-Veranstaltungen***
BRIEFE VOM FELD
LESEN SIE DAS TAGEBUCH VON SCHULER UND CAPREZ ÜBER IHREN AUFENTHALT IM FLÜCHTLINGSLAGER

Christoph Schuler und Andrea Caprez

Christoph Schuler, geboren 1954 in Zürich, Schulen und Lehre als Buchhändler in Zürich, arbeitet als Lektor, Übersetzer, freier Journalist und Autor, Scriptwriter für Comiczeichner, Songtexter, Redaktor beim Comicmagazin Strapazin.

Andrea Caprez, geboren 1954 in Chur, Schulen und Lehre als Elektrozeichner in Chur, lebt seit 1977 in Zürich, arbeitet als Illustrator und Cartoonist für verschiedene Zeitungen und Magazine.

Caprez und Schuler arbeiten seit 1984 an gemeinsamen Projekten, so verfassten sie verschiedene Comic-Alben ("Luna Hotel", "Paare", "Saratz", "Die Malojaschlange") sowie Comic-Strips für diverse Publikationen im In- und Ausland.  

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