Haiti: Obdachlosigkeit und Nahrungsknappheit nach dem Hurrikan in Haiti

Depuis début octobre, sans aucune alternative d'hébergement, environ 10'000 personnes, sur une population totale de 200'000, se retrouvent toujours à dormir sur les toits, dans des tentes ou des abris fragiles faits de morceaux de bois et de draps.

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Gonaives/Genf, 14. Oktober 2008 - MSF prangert die ineffizienten Hilfsmassnahmen in Gonaives an.

Fünf Wochen nach den Tropenstürmen auf Haiti leben die Bewohner von Gonaives nach wie vor ohne jegliche Infrastruktur. Seit Anfang Oktober wurden Familien aus Schulen und Kirchen vertrieben, wo sie Zuflucht gesucht hatten, nachdem die Stürme ihre Häuser zerstört hatten.
Da keine alternativen Unterkünfte zur Verfügung stehen, geht Ärzte ohne Grenzen/Médecins Sans Frontières (MSF) davon aus, dass etwa 10'000 Menschen - der insgesamt 200'000 Einwohner - auf Dächern, in Zelten oder in instabil zusammengebauten Hütten aus Holzstücken und Leintüchern leben. Andere Familien sind dutzendweise in verlassenen Gebäuden zusammengepfercht oder leben vorübergehend bei Verwandten auf engstem Raum, was oft schlechte hygienische Bedingungen zur Folge hat und die Bereitschaft zu häuslicher Gewalt erhöht. Abgesehen davon ist die Versorgung mit Strom und fliessendem Wasser noch nicht wiederhergestellt.
Obwohl es mittlerweile über zehn Tage nicht geregnet hat, sind viele Strassen nach wie vor überflutet. In manchen Teilen der Stadt ist der Schlamm einen Meter tief, was die Bewegungsfreiheit extrem einschränkt. Es ist so, als ob ein Zyklon erst vor ein paar Tagen vorbeigefegt wäre, erklärt Vikki Stienen, Projektkoordinatorin von MSF in Gonaives. Die Koordination der Hilfsmassnahmen ist extrem chaotisch. Normalerweise kann MSF nach Naturkatastrophen nach dem ersten Monat seine Hilfsmassnahmen reduzieren so Stienen weiter. Aber hier ist das Gegenteil der Fall: Wir mussten unsere Teams und unsere Aktivitäten verstärken.
Bis jetzt hat MSF in Gonaives 3'000 Familienpakete (einschliesslich Plastikplanen, Seife und Wasserkanister) verteilt und verteilt diese Tage weitere 2'000 Stück. Ausserdem plant MSF die Verteilung weiterer 5'000 Pakete, um den Bedarf möglichst vieler Menschen in der Stadt abzudecken. MSF produziert eine Million Liter Trinkwasser pro Tag.
MSF beobachtet auch einen Anstieg bei den Aufnahmen unterernährter Kinder im MSF-Krankenhaus. MSF hat das Krankenhaus in Gonaives erst vor zehn Tagen wiedereröffnet, und es wurden bereits sieben stark unterernährte Kinder aufgenommen. MSF geht davon aus, dass diese Zahl steigen wird, wenn die Menschen von der Existenz des Krankenhauses erfahren. Denn die Bevölkerung Haitis hat generell mit chronischer Nahrungsknappheit und Nahrungsmitteldefiziten zu kämpfen. Die jüngsten Tropenstürme haben die Ernten zerstört und eine grosse Anzahl an Vieh getötet, dadurch sind die Menschen jetzt noch bedürftiger als vorher.
Die internationale Nahrungsmittelhilfe ist quantitativ völlig unzureichend, nicht geeignet für die Bedürfnisse kleiner Kinder und wird auf eine Art und Weise verteilt, die alleinstehende Mütter ausschliesst. Es gibt nach wie vor keine klare Strategie, weder zur Abschätzung des Bedarfs noch zur Durchführung entsprechender Massnahmen im Bereich der Nahrungsmittelhilfe.
Trotz der starken Präsenz internationaler Organisationen - einschliesslich einer grossen Anzahl an Experten - konnte die Bevölkerung von Gonaives noch nicht von der internationalen Hilfe profitieren. Die Hurrikan-Saison endet erst gegen Ende November. Falls ein weiterer Hurrikan mit schweren Regenfällen durch die Region fegt, würden die Bewohner von Gonaives noch einmal einen sehr hohen Preis zahlen.
MSF ruft die internationalen Organisationen und die Regierung Haitis dringend auf, ihre Nothilfeaktivitäten sofort zu überprüfen und der Schaffung von Unterkünften sowie der Nahrungsmittelhilfe für Kinder Priorität einzuräumen.

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