DR Kongo, Provinz Orientale: «Die Menschen sind sich selbst überlassen»

Depuis le début de la crise, MSF a effectué plus de 17 000 consultations sur Geti et Munobi.

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Nach den jüngsten Auseinandersetzungen in Süd-Irumu ruft MSF dringend zu mehr Hilfe für die vertriebenen Menschen auf.

Seit dem 21. Oktober werden die Auseinandersetzungen in Süd-Irumu in der Provinz Orientale immer heftiger. Médecins Sans Frontières / Ärzte ohne Grenzen (MSF) fordert die Konfliktparteien auf, die Zivilbevölkerung und die Gesundheitseinrichtungen zu respektieren. Die medizinische Hilfsorganisation stellt zudem fest, dass die für die Vertriebenen geleistete Hilfe klar ungenügend ist und ruft dazu auf, diese zu verstärken.
Seit dem 23. August kämpfen die kongolesische Armee (FARDC) und die Patriotische Widerstandsfront von Ituri (FRPI) um die Kontrolle über das Gebiet. Dies hat direkte Auswirkungen auf die Zivilbevölkerung. Mehr als 100'000 Personen mussten aus ihren Häusern flüchten und leben nun in ständiger Angst vor Angriffen und systematischen Plünderungen. «Die Menschen sind schlicht sich selbst überlassen», berichtet Fred Meylan, Notfall-Koordinator von MSF in Geti.

Gesundheitseinrichtungen geplündert

Im September brachen mitten auf dem Gelände des Gesundheitszentrums von Geti-Etat, das von MSF unterstützt wird, heftige Gefechte aus. Dabei wurde ein beim Gesundheitsministerium angestellter Pflegefachmann getötet und drei Patienten verletzt. Im Verlauf der letzten Wochen wurden fast alle Gesundheitseinrichtungen geplündert oder sogar zerstört.
«Diese Situation ist unhaltbar», empört sich Fred Meylan. «Bis jetzt ist es uns gelungen, die Notfallversorgung aufrechtzuerhalten und die Verletzten zu behandeln, aber es ist zwingend notwendig, dass die Konfliktparteien die Gesundheitseinrichtungen respektieren.» Die Hilfsorganisation, die eine Impfkampagne gegen Masern beabsichtigt hatte, musste dieses Vorhaben verschieben und das Personal reduzieren. Denn die Basis der MSF-Teams in Geti befindet sich in der Nähe der jüngsten Auseinandersetzungen.

Prekäre hygienische Bedingungen

Seit dem Beginn der Krise hat MSF in Geti und Munobi mehr als 17'000 ärztliche Sprechstunden abgehalten, 43 chirurgische Eingriffe bei Verletzten vorgenommen und 17 Kaiserschnitte durchgeführt. Insgesamt 165 Patienten wurden für eine Notfallbehandlung ins Spital eingewiesen. Neben der medizinischen Hilfe kümmern sich die MSF-Teams in Geti auch um die Wasserversorgung der Vertriebenen. Täglich behandeln und verteilen sie mehr als 100'000 Liter Wasser an die in Behelfsunterkünften lebenden Menschen, die dort keinen Zugang zu Trinkwasser haben. Die Organisation errichtete ausserdem über 350 Latrinen, um die Ausbreitung von Krankheiten zu verhindern, die aufgrund der prekären hygienischen Bedingungen, unter denen die Vertriebenen leben, ausbrechen könnten.
Die geleistete humanitäre Hilfe reicht indes bei weitem nicht aus, insbesondere in den stabilen ländlichen Gebieten Lagabo, Soke, Songolo und Malo, wo sich die ersten Vertriebenen niederliessen. Dies, nachdem sie alles zurückgelassen hatten: ihre Häuser, ihren Besitz, ihre Felder und ihre Ernteerträge. «Für sie ist es ein täglicher Kampf, um schon nur ihre grundlegendsten Bedürfnisse zu befriedigen. Die meisten von ihnen haben zurzeit keinen Zugang zu ärztlicher Versorgung», fährt Meylan fort. «Es ist umso besorgniserregender, dass ein Teil der Region seit mehreren Monaten von einer Masernepidemie betroffen ist.»

Hilfe für Zivilisten muss verstärkt werden

«In den Gebieten, die von den Auseinandersetzungen verschont geblieben sind, muss die geleistete Hilfe unbedingt verstärkt werden», betont der MSF-Nothilfekoordinator. «Die Ereignisse wiederholen sich immer wieder, und einmal mehr sind die Zivilisten die ersten Opfer der Zusammenstösse.»
MSF leistete erstmals einen Einsatz in Geti im Jahr 2006, um den Menschen zu helfen, die vor den Gefechten zwischen Armee und Miliztruppen geflohen waren. Seit 2008 ist die Organisation permanent vor Ort und unterstützt gemeinsam mit den Gesundheitsbehörden das Gesundheitszentrum und das Referenzspital in Geti.

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