Die Unterfinanzierung des Globalen Fonds gefährdet das Leben von HIV-Patienten in Ländern mit niedrigem Einkommen

Distribution de medicaments dans le service des maladies infectieuses de l'hôpital de l'Amitié khméro-soviétique au Cambodge. 01/09/2008

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8. Dezember 2010 –Länder mit niedrigem Einkommen, die stark von HIV/Aids betroffen sind, werden möglicherweise teilweise oder ganz von der aktuellen Finanzierungsrunde des Globalen Fonds zur Bekämpfung von Aids, Tuberkulose und Malaria ausgeschlossen, warnt die internationale medizinische humanitäre Hilfsorganisation Médecins Sans Frontières / Ärzte ohne Grenzen (MSF). Wenn keine zusätzliche Finanzierungsrunde in Kürze stattfindet, damit die zurückgewiesenen Anträge erneut eingereicht werden können, werden HIV-positive Menschen mit schwerwiegenden Konsequenzen, wie etwa schwächenden opportunistischen Infektionen, zu kämpfen haben – und schlussendlich mit dem Tod bezahlen.

Der Aufsichtsrat des Globalen Fonds wird am 13. Dezember entscheiden, welche Anträge finanziert werden und welche nicht, und wann die nächste Finanzierungsrunde stattfinden soll. Erste Pressestimmen lassen befürchten, dass einige Anträge abgewiesen werden. MSF befürchtet, dass Länder mit niedrigem Einkommen und hoher HIV-Infektionsrate, wie etwa Malawi, Simbabwe, Mosambik, Swasiland und Lesotho, in dieser Finanzierungsrunde nicht berücksichtigt werden.
“Der Globale Fonds muss nächste Woche an der Vorstandssitzung dafür sorgen, dass die nächste Finanzierungsrunde so bald wie möglich angesetzt wird, damit die abgelehnten Länder baldmöglichst neue Anträge stellen können,“ sagt Jerome Oberreit, Direktor der Operationen von MSF.
Diese Nachricht folgt auf die Verkündung im Oktober 2010, dass die Versprechen der Geberländer an den Globalen Fonds, zusätzliche Patienten zu behandeln, doch nicht eingehalten werden. Gerade jetzt, wo die Regierungen und Programme wie das PEPFAR und UNITAID vom Globalen Fonds verlangen, die Verantwortung für die Weiterführung der HIV/Aids-Finanzierung in mehreren Ländern zu übernehmen.
“Die heutige Finanzierungssituation mündet heute in eine ausgewachsene Krise. Wenn die Geberländer den Globalen Fonds als letzten Dominostein im Kampf gegen HIV/Aids sehen, müssen sie ihn auch mit den nötigen Mitteln ausstatten, um auf die aktuellen Bedürfnisse reagieren zu können,“ sagt Oberreit. „Aber ohne ein starkes politisches Engagement wird der Globale Fonds gezwungen sein, Gelder sparsam zu verteilen und die Finanzierung für die Prävention und Behandlung von HIV/Aids zu kürzen. Das Versprechen der Weltpolitiker, mehr Patienten eine Behandlung zu ermöglichen, wird im Sand versickern“.
Etwa zehn Millionen Menschen weltweit, insbesondere im südlichen Afrika, bedürfen einer antiretroviralen Therapie und haben derzeit keinen Zugang dazu.
„Malawi erzielt zurzeit ausgezeichnete Resultate in der Bekämpfung von HIV/Aids und ist auf dem besten Wege, die jüngsten Empfehlungen der WHO zu erreichen; die Qualität der Behandlung soll verbessert werden, indem Patienten früher und mit weniger giftigen Medikamenten behandelt werden“, sagt Ann Åkesson, die als MSF-Ärztin in Malawi arbeitet. In Malawi werden zurzeit 225'000 Menschen gegen HIV/Aids behandelt. „ Länder wie Malawi sollten in ihren Bemühungen, die Behandlung auf den empfohlenen Standard zu bringen, unterstützt werden.“

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