In Sierra Leone und Guinea wütet eine Cholera-Epidemie

Les équipes médicales de MSF ont également multiplié les centres de traitement et ont ainsi soigné près de 5 000 patients en Guinée et en Sierra Leone.

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Mehr als 13‘000 Cholerapatienten mussten seit Februar in den Hauptstädten Conakry (Guinea) und Freetown (Sierra Leone) notfallmässig hospitalisiert werden. Die im Februar zur Epidemie erklärte Krankheit wütet in der Regenzeit auf beiden Seiten der Grenze weiter. Médecins Sans Frontières / Ärzte ohne Grenzen (MSF) verstärkt daher ihren Einsatz in Zusammenarbeit mit den lokalen Behörden und stellt über 800 Betten und Rehydrierungsstellen zur Behandlung der Kranken zur Verfügung

„Ich will sterben, ich bin müde. Ich bin erschöpft von dieser Krankheit“, murmelt ein Patient. Im Cholera-Behandlungszentrum in den Slums von Mabella in Sierra Leone hat die Cholera bei den am schlimmsten Erkrankten deutliche Spuren hinterlassen: Sie sind stark abgemagert und leiden an Durchfall, Erbrechen und Magenkrämpfen. Viele von ihnen stammen aus städtischen Gegenden, in denen es kaum Zugang zu Trinkwasser und Toiletten gibt. Um die Ansteckungsgefahr zu verringern, informieren die Gesundheitsförderer von MSF die Einwohner über Behandlungsmöglichkeiten der Krankheit und präventive Massnahmen. 
Zudem haben die medizinischen Teams von MSF die Behandlungszentren erweitert und so in Guinea und Sierra Leone insgesamt beinahe 5'000 Patienten behandelt. Die beiden Länder teilen ein endemisches Gebiet der Grenze entlang. „Diese ‘Strandcholera’ hat schon fast 250 Tote gefordert“, erklärt Michel Van Herp, Epidemiologe bei MSF. „Die Wasserreserven entlang der Küste begünstigen das Überleben des Vibiro cholerae und unter Umständen auch die Infektion der Bevölkerung“, fährt er fort.
Wenn sich eine Person einmal über das Wasser und/oder die Nahrung angesteckt hat, verbreitet sich die Krankheit rasch weiter, weil die Hygiene mangelhaft ist, Latrinen fehlen und die Abwasserreinigung ineffizient ist. Damit die Krankheit erfolgreich bekämpft werden kann, ist eine Verbesserung der Hygienemassnahmen deshalb zentral.
Seit der letzten grossen Epidemie im Jahr 2007 trat die Cholera in Guinea und Sierra Leone immer wieder sporadisch auf. Die Bevölkerung hat aber schrittweise ihre Immunität gegen die Krankheit verloren. Dieses Jahr sind die Menschen besonders anfällig. „Verglichen mit 2007 hat sich die Zahl der Fälle in Conakry in der gleichen Zeitperiode beinahe verdoppelt“, erklärt Charles Gaudry, Landeskoordinator für MSF in Guinea. „Dass die Epidemie jetzt wieder aufflackert, erinnert daran, dass die Prävention und die Massnahmen zur Abwasserreinigung auch ausserhalb der Epidemieausbrüche weiterverfolgt werden müssen.“
Noch ist es zwar in zahlreichen afrikanischen Ländern unmöglich, die Cholera auszurotten. Doch eine Impfung gegen die Krankheit kann ein Teil der Antwort auf die Epidemie sein, vorausgesetzt sie zielt auf die Risikogruppen. „Obschon der orale Impfstoff, den MSF neu im Küstengebiet von Guinea einsetzt, einen Ausbruch in dieser Region bisher verhindert hat, bedeutet die Impfung keine Wunderlösung“, warnt Charles Gaudry. Die einzige langfristige Lösung zur Kontrolle der Cholera erfordert tiefgreifende Massnahmen bei den sanitären Infrastrukturen und der Trinkwasserversorgung.
Laut Weltgesundheitsorganisation verzeichnete der afrikanische Kontinent 2011 85'000 Cholerafälle; 2'500 Menschen starben daran. MSF verfügt über vertieftes Wissen zur Bekämpfung der Cholera. 2011 hat die Organisation in ihren Cholera-Behandlungszentren auf der ganzen Welt mehr als 130'000 Patienten behandelt. Zwischen Ende April und Mitte Mai 2012 hat MSF in Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsministerium Guineas 143‘000 Personen in der Küstenregion geimpft. 

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