MSF startet grossangelegte Impfkampagne gegen Masern in Guinea

«La rougeole et ses complications peuvent tuer. Il est donc essentiel de vacciner tous les enfants afin de les protéger, maintenant et pour plusieurs dizaines d’années»

2 Min.

400'000 Kinder zwischen sechs Monaten und zehn Jahren sollen mit dieser Impfaktion vor der Krankheit geschützt werden.

Die internationale medizinische Hilfsorganisation Médecins Sans Frontières / Ärzte ohne Grenzen (MSF) hat am 8. Februar eine Impfkampagne gegen Masern begonnen. Damit soll der Krankheitsausbruch, der von der Regierung am 14. Januar zur Epidemie erklärt wurde, eingedämmt werden. Bisher sind bereits 1’105 Verdachtsfälle registriert worden, wovon 68 bestätigt wurden. Dies liess eine rasche Zunahme der Ansteckungen befürchten.
«Die Masern sind eine der ansteckendsten Krankheiten überhaupt und können sich wie ein Lauffeuer verbreiten», erklärt Corinne Benazech, Einsatzleiterin von MSF in Conakry, der Hauptstadt Guineas. «Kinder sind am stärksten davon betroffen. Die Krankheit kann schwere Komplikationen nach sich ziehen. Deshalb müssen wir sofort handeln, um eine Katastrophe wie im Jahr 2009 zu vermeiden, infolge derer zehn Kinder starben.»
In Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsministerium hat MSF 32 Teams in die Bezirke Matam, Matoto und Ratoma in Conakry geschickt. Dort werden sich die Teams an strategisch günstigen Orten platzieren – in Gemeinschaftsräumen, Wohnhäusern oder auf öffentlichen Plätzen – und innerhalb von drei Wochen 394'000 Kinder zwischen sechs Monaten und zehn Jahren impfen. Insgesamt werden 400 Mitarbeiter von MSF und des Gesundheitsministeriums bei dieser Notaktion, die beträchtlichen logistischen Aufwand erfordert, beteiligt sein. Die Impfung ist für die Menschen kostenlos.
MSF schätzt, dass im Laufe dieser Epidemie bei etwa fünfzig bereits angesteckten Kindern schwere Komplikationen auftreten könnten, die möglicherweise tödlich verlaufen. Die Organisation wird deshalb gezielt Gesundheitseinrichtungen unterstützen, insbesondere bei der Betreuung von Kindern mit Masern.
«Die Masern und ihre Komplikationen können tödlich sein», bestätigt Gemma Dominguez, medizinische Koordinatorin von MSF in Conakry. «Es ist deshalb sehr wichtig, alle Kinder zu impfen, damit sie jetzt und für die nächsten zehn Jahre geschützt sind.»
Eigentlich können die Masern mit einer wirksamen Impfung vermieden werden, die allen Kindern ab neun Monaten routinemässig verabreicht werden sollte. Landesweit haben jedoch nur 37 Prozent der Kinder die zwei Impfdosen erhalten, die es zum Schutz benötigt. Selbst in Conakry ist die Durchimpfungsrate ungenügend – nur 80 Prozent der Bevölkerung ist geimpft worden.
Dank einer kostenlosen Diagnosestellung können kranke Kinder ausfindig gemacht und anschliessend behandelt werden. «Kinder mit Symptomen wie hohes Fieber müssen von einem Arzt untersucht werden. Das kann ihnen das Leben retten», betont Dr. Daloka Delamou, medizinischer Koordinator von MSF. Auch die Betreuung im Fall von Komplikationen kostet nichts.
Die guineische Regierung hatte zuvor gemeldet, dass ihre Impfstoffvorräte am 15. Februar aufgebraucht sein würden und bat deshalb MSF um Unterstützung bei der notfallmässigen Impfkampagne in den drei betroffenen Bezirken.
MSF ist seit 25 Jahren in Guinea tätig. Neben regulären Projekten zur Behandlung von HIV-positiven Menschen unterstützt die Organisation regelmässig die guineische Regierung bei der Bekämpfung von Epidemien.

Verwandte Beiträge