Haiti: Tag drei nach dem Erdbeben

Port-au-Prince, Haiti, 13/01/2009.

2 Min.

Die Teams von MSF in Port-au-Prince konzentrieren sich im Moment darauf, die chirurgischen Aktivitäten auszuweiten. Im Krankenhaus Choscol im Distrikt Cité Soleil hat MSF derzeit zwei Operationssäle, in die gerade 300 Patienten überwiesen wurden.

Die verbleibenden medizinischen Mitarbeiter kümmern sich weiterhin um die Hunderte Menschen in ihren Kliniken, die dringend Erste Hilfe und grundlegende Wundpflege benötigen. Das Material aus dem zerstörten Krankenhaus Materinité Solidarité wurde in das Choscol Krankenhaus gebracht. Es ist ein Wettlauf gegen die Zeit, da die infizierten Wunden umgehender Behandlung bedürfen. Ein aufblasbares Krankenhaus und zusätzliches medizinisches Personal ist auf dem Weg nach Haiti.
Mitarbeiter von MSF behandeln die Patienten weiterhin in Zelten, die vor dem zerstörten Trinité Krankenhaus und dem ebenfalls beschädigten Rehabilitationszentrum Pacot errichtet wurden. Mehr als 1’500 Patienten wurden bereits behandelt. "Die medizinischen Prioritäten sind derzeit das Untersuchen der Menschen, deren Stabilisierung und Überweisung an die chirurgischen Teams", erklärt Mego Terzian, Mitarbeiter des Nothilfeteams von MSF. "Die Leichen sind dahingehend ein medizinisches Problem, da sie für die Überlebenden einen grossen Stressfaktor darstellen. Da der Tod aber nicht durch Infektionen ausgelöst wurde, geht von diesen Leichen keine Gefahr für Epidemien aus."

Im Moment sind die grössten Probleme die Grundversorgung und der Zugang für die Transporte. Nahrung wird knapp und Wasser ist ein grosses Problem. MSF beginnt für die Patienten und die Menschen in der Nähe, Trinkwasser zum Choscal-Krankenhaus zu transportieren.

Die Bedürfnisse in der ganzen Stadt sind überwältigend und Mitarbeiter von MSF erhalten Berichte von sehr schweren Zerstörungen und Verlusten aus den kleineren Städten nahe der Hauptstadt. Sie werden versuchen, in diese Regionen zu gelangen und zu ermitteln, was MSF dort tun kann. Mobile Kliniken sind in der Planung. Die Teams wollen sich auch um Geburtshilfe kümmern, die immer eine Priorität von MSF war. Psychologische Hilfe infolge eines Desasters dieses Ausmasses ist ein weiterer Bereich, in dem eine Vorsorge getroffen werden muss.

MSF hat bisher zwei Frachtflugzeuge direkt zum Flughafen von Port-au-Prince schicken können, andere mussten aufgrund des Mangels an Kerosin in Haiti ins benachbarte Santo Domingo fliegen. Menschen und Material müssen dann über Land reisen. 25 neue Mitarbeiter von MSF werden erwartungsgemäss das Team in Port-au-Prince bis zum Ende des Tages verstärken.

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